CHÂTEAU DE VENTHÔNE
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Allgemeine Informationen
Grosse Turmburg aus der Zeit um 1200 neben der Kirche von Venthône, oberhalb von Sierre. Das Gebäude gilt als eine der am besten erhaltenen romanischen Wehrbauten im Wallis. Als Lehen des Bischofs von Sion wurde die Burg zunächst von den Rittern von Venthône bewohnt und gehörte später zeitweise den Herren von Turn und von Raron. Heute ist das Château im Besitz der Gemeinde und wird für Veranstaltungen genutzt.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 18’ 27.10“ N, 07° 31’ 55.00“ E
Höhe: 802 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 607.190 / 128.460
Kontaktdaten
Commune de Noble-Contrée
Tel: +41 (0)27 564 63 00 | E-Mail: administration@noble-contree.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A9 bei der Ausfahrt Sierre-Est verlassen und im Kreisverkehr nach Nordwesten abbiegen (Hauptstrasse 9, Viaduc d’Anniviers). Dieser Strasse über den nächsten Kreisverkehr geradeaus folgen, dann im dritten Kreisverkehr rechts abbiegen (Rue de la Signièse). Nach ca. 500 Metern rechts abbiegen auf die Route de Riondaz, die gleich darauf in die Hauptstrasse hinauf nach Crans-Montana mündet. Der Route de Montana bergauf folgen bis nach Venthône. Das Château ist von weither sichtbar. Parkmöglichkeiten im Dorf.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Vom Bahnhof Sion mit der Bahn nach Sierre. Ab hier weiter mit der Buslinie 422 (in Richtung Crans) bis zur Haltestelle Venthône, village.
Wanderung zur Burg
Der Chemin du vignoble führt direkt an der Burg vorbei.
Öffnungszeiten
Normalerweise nur Aussenbesichtigung möglich.
Die Burg oder einzelne Räume können für Privatanlässe gemietet werden. Informationen unter: www.noble-contree.ch
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
für Aussenbesichtigung möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Venthône
Quelle: Blondel, Louis - Le Château de Venthône et les maisons seigneuriales du village | In: Vallesia, Bd. 13 | Sion, 1958 | S. 4 | überarbeitet von O. Steimann, 2021
Historie
Das Château de Venthône ist das Wahrzeichen des gleichnamigen Ortes und steht, von weither sichtbar, am Ende eines Geländesporns neben der Kirche. Die prächtige Turmburg dürfte um 1200 entstanden sein und war ein Lehen des Bischofs von Sion. Im Grundriss misst sie 12 x 15,5 Meter, ihre Fassaden wurden teilweise im Ährenverband gemauert und weisen noch originale romanische Doppelfenster auf. In den mittelalterlichen Quellen wird das Gebäude auch als «magna aula» (grosser Saal) bezeichnet. Damit wird auf einen Raum im Burginnern verwiesen, wo der jeweilige Lehnsinhaber im Namen des Bischofs Recht sprach.
Erste bekannte Burgherren waren die Ritter von Venthône. Peter von Venthône wird 1243 erstmals erwähnt – vor ihm scheint die Burg seinem Vater Ulrich gehört zu haben. Im Vertrag von 1260, der die Einflussbereiche von Graf Peter II. von Savoyen und dem Bistum Sion im Unterwallis regeln sollte, wird Peter von Venthône als Zeuge genannt. Acht Jahre später verzichtete er auf seine Titel und Rechte und zog sich in die Abtei Hauterive zurück. Gleichzeitig trat seine Gemahlin ins Kloster Maigrauge in Fribourg ein. Die Ehe war kinderlos geblieben.

Nächster Besitzer der Burg wurde nun Wilhelm von Turn. Seine Tochter Christine übergab das Lehen 1292 an Rudolf von Venthône, offenbar ein Angehöriger einer Seitenlinie der ursprünglichen Burgherren. Noch 1326 wurde das Château von Rudolfs Witwe Marguerite bewohnt, doch danach werden die Besitzverhältnisse unklar. Das Geschlecht der Venthône verschwand im Laufe der folgenden Jahrzehnte ganz aus der Gegend, so dass der Bischof die Turmburg mit den zugehörigen Gütern («turrim de Ventona cum suis pertinentiis») 1421 den Herren von Raron übergab. Unter ihnen erhielt der Bau die noch heute erhaltenen Treppengiebel. Das mächtige Geschlecht befand sich damals aber bereits im Niedergang und starb 1479 aus. Wer im späten 15. und im Laufe des 16. Jhdts. über das Château de Venthône verfügte, ist unklar. Möglicherweise gehörte die Burg damals der Familie Platea aus Visp, die in Venthône mehrere Häuser besass.

Um 1600 übernahm die Bürgerversammlung von Sierre (Contrée) das Château de Venthône und nahm einige Umbauten vor. So wurde um 1609 ein neuer getäferter Saal eingerichtet, für den die Stockwerkeinteilung verändert und neue Fensteröffnung ausgebrochen wurden. Er ersetzte die mittelalterliche «aula magna».
Die Turmburg wurde fortan als Gemeindehaus genutzt. Im 19. Jhdt. befand sich die Anlage, die damals noch über verschiedene Anbauten verfügte, vorübergehend in einem lamentablen Zustand, sogar das Dach war entfernt worden. Das aktuelle Erscheinungsbild des Bauwerks geht auf eine Totalsanierung aus den Jahren 1976 bis 1978 zurück. Das Château dient heute als Veranstaltungsort für Ausstellungen und private Anlässe. In seiner Umgebung finden sich weitere Gebäude, die aus dem Mittelalter stammen, insbesondere der einstige Wohnturm der Familie Vareilli.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel bei der Burg
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 773
  • Blondel, Louis - Le Château de Venthône et les maisons seigneuriales du village | In: Vallesia, Bd. 13 | Sion, 1958 | S. 1-11
  • Donnet, André / Blondel, Louis - Burgen und Schlösser im Wallis | Olten, 1963 | S. 271-276
  • Duruz, Albert (Solandieu) - Les Châteaux Valaisans | Lausanne, 1912 | S. 59-60
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 102
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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