CHÂTEAU DE VALÈRE (KIRCHENBURG VALERIA)
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Allgemeine Informationen
Die gewaltige Kirchenburg Valeria thront auf einem felsigen Hügel über Sion/Sitten und bildet zusammen mit der benachbarten Burg Tourbillon das Wahrzeichen der Stadt. Im Mittelalter war sie der befestigte Wohnsitz des Domkapitels. Sichtbar sind die weitgehend erhaltenen Toranlagen, Ringmauern und Türme aus dem Hoch- und Spätmittelalter, die ehemaligen Wohngebäude und die wehrhafte Kirche. In der Burg befindet sich auch das kantonale historische Museum.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 14’ 01.63“ N, 07° 21’ 52.54“ E
Höhe: 611 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 594.290 / 120.260
Kontaktdaten
-
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A9 bei der Ausfahrt Sion-Est verlassen und dann der Beschilderung ins Zentrum folgen. Kostenplichtiges Parkhaus la Planta in der Innenstadt (an der Avenue de la Gare). Die Kirchenburg liegt gut sichtbar über der Altstadt und ist von dieser her zugänglich.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Vom Bahnhof Sion in nördlicher Richtung in die Altstadt gehen, von wo aus die Kirchenburg einfach zu finden ist.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Juni bis September: täglich 10:00 - 18:00 Uhr
Oktober bis Mai: täglich ausser montags 10:00 - 17:00 Uhr
(Stand 2022)
Zu den aktuellen Öffnungszeiten des historischen Museums in der Burg siehe:
www.museen-wallis.ch/geschichtsmuseum/informationen-und-kontakte.html
Eintrittspreise
allgemeine Besichtigung kostenlos
Eintritt ins historische Museum:
Erwachsene: 8 CHF
Kinder: 4 CHF
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
Cafeteria mit Terrasse in der Burg
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Valeria
Quelle: neu gezeichnet auf Basis der aufgeführten Literatur von O. Steimann, 2022
Historie
Die Anfänge im 11. Jhdt.
Im 6. Jhdt. verlegte der Bischof von Octodurus (Martigny) seinen Sitz talaufwärts nach Sion/Sitten. Hier wurden in den folgenden Jahrhunderten zahlreiche Befestigungsanlagen errichtet, von denen sich ein grosser Teil bis heute erhalten hat. Die älteste bischöfliche Curia wird 999 erwähnt, als der Bischof von Sion von König Rudolf III. von Hochburgund die Grafschaftsrechte im Wallis verliehen bekam. Diese umfassten auch das Recht, eigene Burgen zu errichten. Ob damals auf dem markanten Hügel von Valeria bereits eine Befestigungsanlage stand, ist unklar. Es wird jedoch vermutet, dass hier seit dem Frühmittelalter eine Kirche existierte. Sie könnte zur Kathedrale ausgebaut worden sein, nachdem 1010 die alte «ecclesia cathedralis Sedunensis» unterhalb von Valeria einem Brand zum Opfer gefallen war.

Die bauliche Entwicklung der Burganlage
Die Anfänge der Burganlage reichen ebenfalls in diese Zeit zurück, denn 1049 wird Valeria erstmals als Sitz der Sittener Domherren erwähnt. Die heute sichtbare, der Jungfrau Maria geweihte Basilika am höchsten Punkt der Anlage wurde in der Zeit von 1100 bis 1300 errichtet und vereint in sich romanische und gotische Elemente, wobei die gesamte Architektur der Kirche fortifikatorisch ausgerichtet ist. So ist der Glockenturm als Wehrturm ausgestaltet, und den oberen Chorabschloss bildet ein Wehrgang mit Zinnenkranz. Die übrigen Gebäude der Anlage gliedern sich in eine Vor- und eine Kernburg und gehen auf die Zeit vom 13. bis zum 15. Jhdt. zurück. Die Grundmauern einiger Teile der Burg dürften allerdings älter sein.
Für die Wasserversorgung wurde nordseits der Kirche eine grosse Tankzisterne angelegt. Die weitläufige Anlage ist von einer rund 0,7 Meter starken Ringmauer umgeben, die an zwei Stellen durch Wehrtürme verstärkt ist. Gut erhalten ist auch das zinnenbewehrte Vorwerk mit dem Torturm. Dieser verfügte auf der Aussenseite über ein Fallgitter, auf der Innenseite über eine eisenbeschlagene Tür aus Hartholz. Letztere ist noch im Original vorhanden.
Obwohl Sion während der dauernden Konflikte des Bistums mit den Grafen von Savoyen und den Herren von Turn im Mittelalter mehrmals angegriffen, erobert und geplündert wurde, blieb Valeria als Sitz der Domherren von diesen Auseinandersetzungen weitgehend verschont. Trotzdem ist ab dem 13. Jhdt. in verschiedenen Quellen immer wieder von Bemühungen die Rede, die Wehrhaftigkeit der Anlage zu verbessern. Insbesondere Bischof Pierre d’Oron († 1287) scheint das ein besonderes Anliegen gewesen zu sein, wie aus seinem Testament hervorgeht. Zu ihren besten Zeiten wurde die Kirchenburg von bis zu zwanzig Domherren und ihren Angestellten bewohnt.

Auszug des Domkapitels, Zerfall und heutige Nutzung
1798, im Jahr der helvetischen Revolution, gab das Domkapitel die Burg als Wohnsitz auf – sie wurde daraufhin von französischen Truppen geplündert. Valeria begann nun zu verwahrlosen. Nur die Kirche wurde weiterhin unterhalten sowie einige Gebäude, die von 1817 bis 1874 vom Priesterseminar der Diözese genutzt wurden. Ab 1896 nahmen die Eidgenossenschaft und der Kanton Wallis erste Erhaltungsarbeiten an die Hand. Zwei Jahre später wurde auf der Burg, die sich bis heute im Besitz des Domkapitels befindet, ein Museum eröffnet. 1987 wurde eine etappenweise Restaurierung der gesamten Anlage in Angriff genommen, die immer noch andauert.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Baeriswyl, Armand / Niederhäuser, Peter (Hg.) - Zeugen vergangener Macht und Herrschaft: Schweizer Burgen und Schlösser vom Mittelalter bis heute [Schweizerische Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 45] | Basel, 2017 | S. 167-168
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 766
  • Donnet, André / Blondel, Louis - Burgen und Schlösser im Wallis | Olten, 1963 | S. 258-260
  • Duruz, Albert (Solandieu) - Les Châteaux Valaisans | Lausanne, 1912 | S. 7-12
  • Elsig, Patrick - Die Schlösser von Sion/Sitten [Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 1041/1042] | Bern, 2019 | S. 5-27
  • Elsig, Patrick - Le château de Valère [Sedunum Nostrum Nr. 12] | Sion, 2000
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 12: Waadt, Wallis, Genf | Kreuzlingen, 1976 | S. 152-155
  • Holderegger, Hermann - Valeria Sitten [Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 39] | Bern, 1959
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 100-101
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 4: Kantone Genf, Waadt, Wallis | Zürich, 1981 | S. 93-95
  • Meyer, Werner / Widmer, Eduard - Das grosse Burgenbuch der Schweiz | Zürich, 1977 | S. 124-127
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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