TROSTBURG
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Allgemeine Informationen
Grosse Burganlage auf einem Sandsteinfelsen über dem Dorf Teufenthal. Während die alte Kernburg auf dem höchsten Punkt nur noch als Ruine besteht, sind die jüngeren Bauten der Vorburg noch weitgehend intakt oder in jüngster Zeit rekonstruiert worden. Die Burg wurde vermutlich im 12. Jhdt. durch die Herren von Trostberg gegründet, die eng verwandt waren mit den Erbauern der benachbarten Burg Liebegg.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 19' 49.35" N, 08° 07' 07.12" E
Höhe: 500 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 651.400 / 242.390
Kontaktdaten
Schloss Trostburg | CH-5723 Teufenthal
E-Mail: info@trostburg.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Aarau auf der Kantonsstrasse 23 in südlicher Richtung über Suhr und Gränichen bis nach Teufenthal. Parkplätze unterhalb der Burg im Dorf.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Aarau direkte S-Bahn-Verbindung (Linie 14) nach Teufenthal.
Wanderung zur Burg
Vom Bahnhof Teufenthal der Wegmarkierung «Aargauer Schloss- und Kulturweg» folgen.
Öffnungszeiten
Die Burg befindet sich in Privatbesitz und ist nicht öffentlich zugänglich.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Trostburg
Quelle: Bolliger, Rolf / Widmer-Dean, Markus - Trostburg - Liebegg | Menziken, 2005 | S. 71 | überbeitet von O. Steimann, 2014
Historie
Die Trostburg entstand sehr wahrscheinlich im späten 12. Jhdt. Sie gilt als Stammburg der Ritter von Trostberg, die mit den Herren der nahen Burg Liebegg nahe verwandt gewesen sein müssen. Beide Geschlechter führten anfänglich die gleichen Wappen und Siegel, hatten gemeinsame Lehen und Eigengüter. 1241 werden die Ritter von Trostberg mit Burkhart «Barhand» erstmals erwähnt. Sie waren Dienstleute der Grafen von Kyburg und später der Grafen von Habsburg. So auch der 1317 genannte Rudolf II. von Trostberg, der als habsburgischer Vogt die Kyburg verwaltete.

Der alte Kern der Trostburg stand auf dem höchsten Punkt eines Sandsteinfelsens über dem Dorf Teufenthal und war vom restlichen Bergkamm durch einen tiefen Graben getrennt. Der Bergfried, heute noch als 5,5 Meter hohe Ruine erhalten, steht auf einem Felssockel und mass im Grundriss 6,6 Meter im Quadrat. Eine Ringmauer umschloss den höchsten Felskopf, dessen weitere Bebauung wegen späterer Veränderungen nicht mehr auszumachen ist. Im Südteil der Fläche konnte allerdings der Fussboden eines Wohngebäudes nachgewiesen werden, das aus der Frühzeit der Burg stammen dürfte. Rund 10 Meter unterhalb der Kernburg liegt die Vorburg – auch sie war bereits im 13./14. Jhdt. von einem Bering umgeben. Ab dem Spätmittelalter wurde dieser Teil der Anlage aber immer wieder umgestaltet.

Die Herren von Trostberg verlagerten das Zentrum ihrer Besitztümer und Rechte im 14. Jhdt. immer weiter weg von Teufenthal – nach Dagmersellen, Lunkhofen und Zürich. Um 1422 starb mit dem abgesetzten Zürcher Ratsherrn Johans III. der letzte männliche Vertreter der Familie. Ihre Stammburg war bereits um die Mitte des 14. Jhdts. durch Heirat an die Herren von Rinach übergegangen.
Als 1415 die Berner auf königliche Aufforderung hin den bis dahin habsburgischen Aargau eroberten, wurde auch die Trostburg belagert. Ritter Hans Rudolf von Rinach leistete zunächst Widerstand. Erst als ein Teil der Burg bereits vom Feind erobert und zerstört worden war, ergab er sich und leistete den neuen Landesherren den Treueeid. Fortan mussten die Rinacher Bern die Trostburg jederzeit offen halten und ein Vorkaufsrecht für die Herrschaft einräumen.

1486 stimmte die Stadt dem Verkauf der Trostburg an Johannes VII. (Hans) von Hallwyl zu, der in den Schlachten von Murten und Grandson auf Seiten der Eidgenossen gegen Burgund gekämpft hatte. Der neue Besitzer baute diverse Teile der Anlage völlig neu. Wahrscheinlich war sie zuvor bei einem Brand teilweise zerstört worden. Hans von Hallywyl liess bis 1494 am südlichen Ende der Vorburg ein neues, wohnturmartiges Gebäude errichten, das so genannte «Hallwyl-Haus». Ebenso stiftete er eine Burgkapelle, deren Mauern im Keller des später darüber gebauten Bauernhauses noch erhalten sind. Der äussere Bering wurde unter den Hallwylern ebenfalls verstärkt und mit zwei Rundtürmen versehen. Ausserdem wurde der Aufgang zur Kernburg mit einer massiven Toranlage gesichert.

1616 verkaufte Hugo von Hallwyl, da er nach Böhmen auswanderte, Burg und Herrschaft Trostburg an die Stadt Brugg. Bern war mit dem Handel jedoch nicht einverstanden, machte nun von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch und erwarb die Trostburg selbst. Allerdings wurde sie samt zugehörigen Gütern noch im selben Jahr für 16'000 Gulden an eine Gruppe von Berner Untertanen veräussert. Die Rechte der Herrschaft wurden der Lenzburg angegliedert.
Von nun an blieb die Burg in Privatbesitz. Die Bauten der Kernburg begannen zu zerfallen und wurden als Steinbruch ausgebeutet, während die Vorburg mit dem Hallwyl-Haus weitere Umgestaltungen erfuhr. Ende des 19. Jhdts. beherbergte die Trostburg gar eine Spieldosenfabrik. Vor dem ersten Weltkrieg hatte der damalige Besitzer, ein Metzger aus Westfalen, umfassende Umbaupläne, die dann aber nie ausgeführt wurden. 1922 stürzten grosse Teile der westlichen Ringmauer ein. Nach einer erneuten Handänderung 1932 liess der nächste Besitzer, Samuel Janz, die Bauten in der Vorburg wieder wohnlich herrichten. Er liess auch neue Gebäude errichten, beispielsweise eine kleine Kapelle am Sockel des Bergfrieds.

Die Gesamtanlage war allerdings bereits wieder in einem heruntergekommenen Zustand, als sie 1999 der heutige Burgherr Ernst Brunner erwerben konnte. Er machte sich nun daran, Gebäude um Gebäude zu sanieren. Diese Arbeiten wurden von Untersuchungen der Aargauer Kantonsarchäologie begleitet. Dabei entdeckte man auf dem Plateau der Kernburg auch den alten Sodbrunnen mit einem 24,5 Meter tiefen Schacht.
Im April 2006 brach südseitig ein Teil des Burgfelsens ab und stürzte mitsamt den Resten einer alten Wehrmauer auf den unterhalb liegenden Rebberg. In aufwändigen Arbeiten wurde dieser Teil des alten Torwegs anschliessend rekonstruiert. Brunner liess aber auch weitere Teile der Burg komplett neu aufbauen, darunter die spätmittelalterliche Toranlage zwischen Vor- und Kernburg mit Torhaus und Zugbrücke.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 40
  • Bolliger, Rolf / Widmer-Dean, Markus - Trostburg - Liebegg | Menziken, 2005 | S. 66-193
  • Bosch, Reinhold - Die Burgen und Schlösser des Kantons Aargau | Aarau, 1949 | S. 124-126
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 3: Aargau | Kreuzlingen, 1967 | S. 117-118
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 188
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 8: Kantone Luzern und Aargau | Zürich, 1982 | S. 90-92
  • Stettler, Michael - Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. I: Die Bezirke Aarau, Kulm, Zofingen | Basel, 1948 | S. 234-236
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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