BURG STRASSBERG
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Allgemeine Informationen
Ruine einer Burg aus dem späten 12. Jhdt. an der alten Strasse von Chur zu den Alpenpässen. Strassberg war ein Lehen der Freiherren von Vaz, gehörte später den Grafen von Toggenburg, von Montfort-Tettnang und ab 1466 dem Herzogtum Österreich. 1499 wurde die Burg im Schwabenkrieg zerstört. Von der vorbildlich sanierten Anlage sind noch der Hauptturm, Reste des Palas, eines Zwingers und der Ringmauer zu sehen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 48' 22.70" N, 09° 32' 01.80" E
Höhe: 1110 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 759.910 / 186.040
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Chur auf der Hauptstrasse 3 in südlicher Richtung hinauf nach Malix. Die Burg liegt südlich des Dorfes, gleich unterhalb der Strasse. Von dieser zweigt ein Fahrweg zum Parkplatz unmittelbar beim Burghügel ab.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Chur mit dem Postauto in Richtung Lenzerheide bis zu Haltestelle Malix, Dorf. Von der Station der Hauptstrasse 800 Meter nach Süden folgen bis zur Burg.
Wanderung zur Burg
Die ViaSett führt direkt an der Burg vorbei.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
bis zum Areal der Vorburg möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Strassberg
Quelle: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 290 | bearbeitet von O. Steimann, 2012
Historie
Der Name der Burg Strassberg deutet bereits auf ihre Funktion hin: Sie bewachte die wichtige Strasse, die von Chur über die Lenzerheide zu den Bündner Alpenpässen führte. Entstanden ist die Anlage vermutlich im späten 12. Jhdt. – ein Vorgängerbau kann allerdings nicht ausgeschlossen werden. Auf der Hügelkuppe der Kernburg wurde damals eine Ringmauer errichtet, an die sich auf der Nordseite inwendig ein Wohntrakt anlehnte. Heute noch erhaltene Fensteröffnungen mit Sitznischen und ein Aborterker zeugen von diesem Gebäude der ersten Bauphase, das später offenbar um ein Stockwerk erhöht wurde. Ebenfalls erst in einer zweiten Phase entstand der noch weitgehend erhaltene, viergeschossige Hauptturm am Westrand der Kernburg. Er wurde wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 13. Jhdts. auf den älteren Bering aufgesetzt. Auch hier deutet ein Aborterker auf Bewohnbarkeit hin.
Weitere Gebäude der einst ausgedehnten Wehranlage lassen sich nicht mehr mit Sicherheit bestimmen. Östlich des eigentlichen Burghügels befand sich auf einer Terrasse die geräumige Vorburg, die auf älteren Abbildungen noch klar erkennbar ist. Auf Teilen ihrer Fundamente stehen heute neuzeitliche Wohnhäuser.

Mit einem «O(tto) de Strazperc» taucht 1253 ein erster Vertreter jener Familie in den Urkunden auf, welche die Burg wahrscheinlich erbaut hat. Als Ort ausdrücklich erwähnt wird das «castrum dictum Strasceberch» 1275. Damals befand es sich im Besitz der Freiherren von Vaz, als deren Vasallen die Strassberger wenig später bezeichnet werden. Für die Vazer – damals das mächtigste Adelsgeschlecht in Rätien – war die Gegend nicht nur wegen der Strasse bedeutsam: Im nahen Kloster Churwalden befand sich ihre Grablege.

Nach dem Tod des letzten Vazers fiel die Lehnsherrschaft über die Burg 1339 den Grafen von Toggenburg zu. Sie versuchten, in Strassberg eine neue Zollstation einzurichten und liessen sich im April 1348 von König Karl IV. damit belehnen. Dagegen opponierte jedoch der Bischof von Chur, und zwar erfolgreich: Bereits im Dezember erklärte der König die Belehnung für nichtig. Doch die Toggenburger gaben so schnell nicht auf. 1413 liessen sie sich von König Sigismund den «zol under dem huse ze Straßberch» noch einmal bestätigen, was ein Verfahren vor dem Schiedgericht in Zürich nach sich zog.
Um 1360 starben die Herren von Strassberg aus. Die Toggenburger zogen das ledige Lehen an sich und betrauten fortan Vögte aus lokal ansässigen Familien mit der Burghut. Als erster Vogt wird 1406 Hartwig von Sansch erwähnt. 1436 starb mit Graf Friedrich VII. der letzte Toggenburger, Strassberg erbten die Grafen von Montfort-Tettnang. Unter ihrer Herrschaft erlangte das Gericht Churwalden 1441 einen Freiheitsbrief. Darin wurde unter anderem festgelegt, dass Strassberg den Landsleuten jederzeit offenstehen müsse. Die Montforter verkauften die Herrschaft 1466 an Herzog Sigismund von Österreich. Dieser veräusserte sie 1471 an Ulrich von Matsch, erwarb sie von diesem 1479 aber wieder zurück.

Strassberg scheint fortan nur noch notdürftig unterhalten worden zu sein. Als 1491 Disch Ammann von Rhäzüns sein Amt als Vogt antrat, musste er die als «etwas pawuellig» bezeichnete Burg wieder instandstellen. Ihr Ende folgte allerdings bereits am 5. März 1499 im Schwabenkrieg. Damit es den verfeindeten Österreichern nicht als Stützpunkt dienen konnte, brannten die Bündner Strassberg kurzerhand nieder. Die Burg blieb nun Ruine und wurde als Steinbruch ausgeschlachtet. Mit der 2009 abgeschlossenen Sanierung konnte der weitere Zerfall aufgehalten werden.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 302
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 174-175
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 289-291
  • Farnum, Jerome H. - 20 Ausflüge zu romantischen Burgruinen in der Schweiz | Bern/Stuttgart, 1976 | S. 210-212
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 9: Graubünden 2 und Tessin | Kreuzlingen, 1973 | S. 142-143
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 3: Kanton Graubünden (deutschsprachiger und romanischer Teil) | Zürich, 1983 | S. 92
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 262-263
  • Poeschel, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. II: Herrschaft, Prättigau, Davos, Schanfigg, Churwalden, Albulatal | Basel, 1937 | S. 254
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, I. Teil: Herrschaft, Prätigau, V Dörfer, Chur und Umgebung, mit Schanfigg, Domleschg | Basel, 1940 | S. 70-74
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