CHÂTEAU DE SAINT-MAIRE
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Allgemeine Informationen
Massiver spätmittelalterlicher Donjon am nördlichen Ende des Lausanner Kathedralhügels. Das Château de Saint-Maire wurde ab 1397 durch die Bischöfe von Lausanne als neue, stark befestigte Stadtresidenz errichtet. Ab 1536 war die Burg Sitz eines Berner Vogts, seit 1803 beherbergt sie Verwaltungsbüros des Kantons Waadt.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 31' 29.05" N, 06° 38' 08.45" E
Höhe: 537 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 538.390 / 152.920
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Im Stadtzentrum von Lausanne in der Nähe der Place de la Riponne parkieren, von hier der Avenue de l'Université auf den Kathedralenhügel folgen, an dessen nördlichem Ende das Château steht.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Vom Bahnhof Lausanne mit der Metrolinie 2 bergauf bis zur Station Riponne. Dann obiger Wegbeschreibung folgen.
Wanderung zur Burg
Die ViaJacobi führt unmittelbar an der Burg vorbei.
Öffnungszeiten
nur Aussenbesichtigung möglich
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Saint-Maire
Quelle: Grandjean, Marcel - Les monuments d'art et d'histoire du Canton de Vaud, Tome I: La ville de Lausanne | Basel, 1965 | S. 353 | bearbeitet von O. Steimann, 2012
Historie
Im Hochmittelalter residierte der Bischof von Lausanne, der seit 1011 die Grafschaftsrechte über die Waadt inne hatte, in einer Pfalz unmittelbar südlich der Kathedrale. Die heute noch bestehende, wenn auch stark umgestaltete «ancien evêché» war ursprünglich vielleicht eine Residenz der hochburgundischen Könige. Sie verlor ihre Bedeutung, als Bischof Guillaume III. de Menthonay ab 1397 am nördlichen Ende des Kathedralhügels die Burg Saint-Maire erbauen liess. Das Grundstück übernahm er vom gleichnamigen Kloster, wozu ihm der Papst eine Bewilligung erteilte.

Den Kern der neuen bischöflichen Burg bildet der bis heute erhaltene fünfstöckige Donjon. Sein massiver, bis zu 2,9 Meter dicker Mauersockel ist aus Sandsteinquadern gefügt und misst im Grundriss 23 x 25 Meter. Der Oberbau über einer Reihe von Maschikuli wurde hingegen aus Backstein gebaut. Er besteht aus einem Wehrgang mit Schwalbenschwanzzinnen und vier runden Ecktürmen nach französischem Vorbild. Das riesige Dach mit seinem hohen Dachstuhl entspricht – zumindest der Form nach – heute noch dem spätmittelalterlichen Zustand. Der Donjon war ursprünglich umgeben von einem Bering mit Toranlage und einigen Nebengebäuden. Sie sind auf älteren Abbildungen noch zu sehen, heute jedoch verschwunden.
Die Fertigstellung des Château de Saint-Maire erlebte Bischof Guillaume III. nicht mehr, denn er wurde 1406 auf seiner Burg Lucens ermordet. Die Bauarbeiten kamen wohl erst um 1430 unter Bischof Guillaume IV. de Challant zum Abschluss, der an verschiedenen Stellen in der Burg sein Wappen anbringen liess. Der prunkvolle Innenausbau des Donjons wurde aber bis ins späte 15. Jhdt. weiter vorangetrieben. Saint-Marie war nun neben Lucens die bevorzugte Residenz der Lausanner Bischöfe.

1482 kam es zum einem Angriff der Lausanner auf die Burg, weil sich Bischof Benoît de Montferrand der Vereinigung der Unter- mit der Oberstadt widersetzte. Die Bürger konnten die starke Befestigungsanlage aber nicht erstürmen. Aus jener Zeit sind im Innern des Donjons noch bedeutende Wandmalereien zu bestaunen. Ein heute teilweise noch erhaltener, zweistöckiger Anbau auf der Westseite des Donjons wurde um 1500 unter Bischof Aymon II. de Montfalcon errichtet. Auch dieser Bischof liess die Inneneinrichtung des Donjons teilweise erneuern, den Bischofssaal vollständig neu gestalten und im Untergeschoss Gefängniszellen einrichten.

1536 eroberten Truppen des reformierten Bern die Stadt Lausanne. Der reformationsfeindliche Bischof Sébastien de Montfalcon musste die Stadt für immer verlassen, und seine Burg wurde zum Landvogteisitz umfunktioniert. Vor allem inwendig erfuhr sie in den folgenden Jahrhunderten einige Veränderungen, beispielsweise wurden die bis zu 13 Meter hohen Estriche in Rüstkammern umfunktioniert. Nach dem Einmarsch der Franzosen wurde Saint-Maire 1798 zum Nationalgut erklärt und später dem neuen Kanton Waadt übergeben. Dieser nutzt den markanten Wehrbau seit 1803 als Sitz seiner kantonalen Verwaltung. Im 19. und 20. Jhdt. erfuhr die Burg weitere Veränderungen. Alle äusseren Wehrbauten verschwanden, im Donjon wurden stellenweise neue Fenster ausgebrochen und moderne Büroräume eingebaut.
Die letzte umfassende Renovation erfolgte von 2015 bis 2018. Für mehr als 20 Millionen Franken wurde die Burg nicht nur äusserlich komplett erneuert, sondern auch mit einem Lift ausgerüstet und ihre Räume besser isoliert.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. aktuelle Medienberichte
Literatur
  • Berger, Ric - Burgen und Schlösser in der Schweiz, Bd. 2 | Neuenburg, 1966 | S. 30-32
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 683
  • Bourgeois, Victor H. - Die Burgen und Schlösser des Kantons Waadt, II. Teil | Basel, 1936 | S. 68-70
  • De Raemy, Daniel - Châteaux, donjons et grandes tours dans les Etats de Savoie (1230-1330), Vol. 2 [Cahiers d'archéologie romande 99] | Lausanne, 2004 | S. 527
  • Grandjean, Marcel - Les monuments d'art et d'histoire du Canton de Vaud, Tome I: La ville de Lausanne | Basel, 1965 | S. 345-376
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 12: Waadt, Wallis, Genf | Kreuzlingen, 1976 | S. 66-71
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 67
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 4: Kantone Genf, Waadt, Wallis | Zürich, 1981 | S. 39-40
  • Meyer, Werner / Widmer, Eduard - Das grosse Burgenbuch der Schweiz | Zürich, 1977 | S. 158
  • Pradervand, Brigitte - Châteaux en pays de Vaud: Du château médiéval à la maison de campagne du XVIIIè siècle | Lausanne, 2010 | S. 54-57
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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