OBERHOF (SCHLOSS NEUNKIRCH)
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Allgemeine Informationen
Das im Spätmittelalter erbaute und 1436 erstmals erwähnte «sloß zu Nünkirch» (Oberhof) steht in der nordöstlichen Ecke der befestigten Stadt Neunkirch im Klettgau. Der vielfach veränderte Bau war zunächst Sitz der Vögte des Bischofs von Konstanz und ab 1525 der Schaffhauser Obervögte. Vom mittelalterlichen Baubestand sind noch der stadtseitige Torturm und Teile des Berings erhalten. Im Wohntrakt befindet sich das Ortsmuseum von Neunkirch.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 41’ 27.40“ N, 08° 30’ 02.48“ E
Höhe: 429 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 679.730 / 282.800
Kontaktdaten
Ortsmuseum Neunkirch | Martin Wäckerlin | Hintergasse 9 | CH-8213 Neunkirch
Tel: +41 (0)52 681 15 72 | E-Mail: waeckerlin@shinternet.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Von Schaffhausen aus zunächst auf der Hauptstrasse 14 über Neuhausen in Richtung Beringen fahren. Im Kreisel kurz vor Beringen in die Hauptstrasse 13 abbiegen und dieser in westlicher Richtung bis nach Neunkirch folgen. Parkplätze am Rand der befestigten Altstadt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Schaffhausen mit der S-Bahn in Richtung Erzingen (D) bis nach Neunkirch fahren. Altstadt und Schloss liegen unmittelbar nordöstlich des Bahnhofs.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Schlosshof jederzeit frei zugänglich. Das Ortsmuseum im Wohntrakt ist von Mai bis September jeweils am ersten Sonntag im Monat von 14:00 bis 17:00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung geöffnet.
(Stand 2018)
Eintrittspreise
kostenlos (Kollekte für das Museum)
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
bis in den Hof möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Oberhof
Quelle: Neu gezeichnet von O. Steimann, 2018, auf Basis von: Frauenfelder, Reinhard - Die Kunstdenkmäler des Kantons Schaffhausen, Bd. III: Der Kanton Schaffhausen (ohne Stadt Schaffhausen und Bezirk Stein) | Basel, 1960 | S. 190
Historie
Der Oberhof zu Neunkirch ist heute ein eher unscheinbarer Baukomplex in der nordöstlichen Ecke der Altstadt. Nur der mittelalterliche Torturm, der die Anlage gegen die Stadtseite hin abgrenzt, lässt äusserlich darauf schliessen, dass es sich um eine ehemalige Burg handelt. Erbaut wurde sie wahrscheinlich zusammen mit der planmässig angelegten Stadt unter dem Konstanzer Bischof Eberhard II. von Waldburg um 1270.
Auf die Gründungsphase dürften neben dem Torturm auch der daran anschliessende Bering und die Aussenmauern der Gesamtanlage zurückgehen. Die Burg bildete ein unregelmässiges Fünfeck und dominierte zusammen mit dem Oberen Tor und dem Turm im Winkel die Ostseite der befestigten Stadt. Sie war der Wohnsitz der bischöflichen Vögte und diente dem Stadtherrn bei Besuchen wohl als Residenz. 1330 wird ein bischöflicher Dinghof in Neunkirch erwähnt, der mit dem Oberhof identisch gewesen sein dürfte. Erstmals explizit als «sloß zu Nünkirch» bezeichnet wird das Bauwerk aber erst in einer Urkunde von 1436.

Nachdem Bischof Hugo von Hohenlandenberg die meisten Konstanzer Besitzungen im Klettgau 1525 an Schaffhausen verkauft hatte, wurde in der Burg der Sitz der städtischen Obervögte eingerichtet. Zu jener Zeit erfuhr der gesamte Bau eine tiefgreifende Umgestaltung. Entlang der ganzen Nordseite wurde ein neuer Wohntrakt errichtet, der mit Zinnen und einem mächtigen Pultdach ausgestattet war. Die Anlage verfügte damals über einen separaten Zugang von ausserhalb der Stadt. Dieser führte am Pulverturm der Stadtbefestigung vorbei durch den Zwinger zwischen innerer und äusserer Stadtmauer (Zwingolf) und über einen gedeckten Treppenaufgang durch die Nordmauer direkt ins erste Obergeschoss des Wohntrakts.
Die Stadtrechnungen von Schaffhausen weisen für 1554/55 hohe Baukosten in Neunkirch aus, die in direktem Zusammenhang mit dem Umbau des Oberhofs stehen. Aus jener Zeit stammt auch eine wertvolle Holzdecke mit Flachschnitzereien, die sich heute im Schweizerischen Landesmuseum in Zürich befindet. Abgeschlossen wurde die Umgestaltung mit der 1558 vollendeten Schlossscheune, die den Hof gegen Süden abgrenzt. Danach sind erst für die Jahre 1764 und 1765 wieder höhere Bauinvestitionen nachgewiesen. Die mittlerweile baufällig gewordene Wohnung des Landvogts musste damals neu eingerichtet werden.

Im Frühjahr 1798 brach unter dem Druck der Landgemeinden und dem drohenden französischen Einmarsch die Schaffhauser Herrschaft zusammen. Als am 6. Februar die Gleichheit von Stadt und Land verkündet wurde, stürmte die Bevölkerung von Neunkirch in den Hof des Schlosses und errichtete hier einen Freiheitsbaum. Damit verlor der Oberhof auch seine jahrhundertealte Rolle als Herrschaftszentrum. 1801 wurde er versteigert und kam in Privatbesitz.
1802 wurde der Ostflügel des Schlosses fertiggestellt. Auf allen älteren Darstellungen des Oberhofs ist dieser Platz an der Ringmauer unverbaut. Im 19. Jhdt. folgten weitere Veränderungen, die der Anlage ihr heutiges Gesicht gaben. So wurden 1895 die baufälligen Zinnen des Wohntrakts entfernt und der ganze Bau mit einem neuen Satteldach versehen. Der zuvor leicht umgestaltete Torturm wurde 1948 renoviert, wobei man den alten Zustand wieder herzustellen versuchte. Und 1951/52 wurde schliesslich der östliche Teil des Wohntrakts umgebaut, um darin das Ortsmuseum einrichten zu können.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafeln auf der Burg
Literatur
  • Bitterli, Thomas / Losse, Michael - Burgen und Schlösser am Hochrhein | Lörrach, 2012 | S. 39-40
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 513
  • Frauenfelder, Reinhard - Die Kunstdenkmäler des Kantons Schaffhausen, Bd. III: Der Kanton Schaffhausen (ohne Stadt Schaffhausen und Bezirk Stein) | Basel, 1960 | S. 188-197
  • Guyan, Walter U. - Neunkirch: Landstadt im Klettgau | Schaffhausen, 1985 | S. 55-58
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 4: Zürich, Schaffhausen | Kreuzlingen, 1968 | S. 160-162
  • Schib, Karl - Zur Baugeschichte des Schlosses Neunkirch | In: Historischer Verein des Kantons Schaffhausen (Hg.) - Schaffhauser Beiträge zur vaterländischen Geschichte, 18. Heft | Thayngen, 1941 | S. 118-135
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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