CASTELLO DI MURALTO
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Allgemeine Informationen
Wo die ursprüngliche, bereits im 12. Jhdt. erwähnte Burg der Herren von Muralto stand, ist nicht restlos geklärt. Die heute noch sichtbaren, in neuzeitliche Häuser eingemauerten Reste des Castello di Muralto gehen auf das Spätmittelalter zurück. Erhalten geblieben sind zwei Torbögen mit dem Familienwappen und Teile einer Säulenhalle im ehemaligen Burghof.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 10' 19.59" N, 08° 48' 10.60" E
Höhe: 203 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 691.020 / 153.250
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A2 bei der Ausfahrt Bellinzona Süd verlassen, dann auf der Kantonsstrasse 2 in westlicher Richtung bis Quartino und weiter über Tenero und Minusio nach Muralto. Kostenpflichtige Parkplätze beim Bahnhof Locarno. Die Überreste der Burg stehen unmittelbar neben dem Bahnhof an der Via dei Muralti.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Häufige Bahnverbindungen via Bellinzona nach Locarno. Vom Bahnhof sind es nur wenige Schritte zur ehemaligen Burg.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Die Gebäude auf dem Burgareal sind in Privatbesitz – nur Aussenbesichtigung möglich.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
für Aussenbesichtigung teilweise möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Muralto
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2011
Historie
In der Spätantike bildete das am Nordufer des Lago Maggiore gelegene Muralto einen wichtigen Warenumschlagplatz. Der römische Vicus verfügte über grosse Thermen, einen Tempelbezirk, ein Theater, Werkstätten, eine Mühle und eine Markthalle. Bei Ausgraben wurden zudem über 300 antike Gräber entdeckt. Bereits im 5. Jhdt. entstanden erste Kirchenbauten. Über die weitere Entwicklung Muraltos bis ins Hochmittelalter ist man allerdings schlecht unterrichtet.

Mit der gesamten Region kam die Siedlung im späten 10. Jhdt. unter die Herrschaft der Herren von Besozzo, die sich nun «Capitanei di Locarno» nannten. Diese Adelssippe bildete verschiedene Familienzweige, darunter auch einen von Muralto. Beltramo und Gaffo de Muralto erhielten 1190 vom Bischof von Como eine Burg in Muralto zu Lehen. 1257 wird in den Schriftquellen dann ausdrücklich «in castro de Muralto» als Ort erwähnt. Gemäss der lokalen Überlieferung, die von älteren Geschichtswerken übernommen wurde, soll diese Anlage im 8. Jhdt. vom Langobardenkönig Desiderius erbaut worden sein und später sowohl Otto I. (oder Otto IV.) als auch Friedrich I. Barbarossa beherbergt haben. Zwar kann dies nicht völlig ausgeschlossen werden, doch fehlen zeitgenössische Belege für diese Aufenthalte.

Die Frage nach dem Standort der Burg konnte bis heute nicht restlos geklärt werden. Nach einer Ausgrabung um 1889 vermutete man sie nahe der Kirche S. Vittore, doch sind die Befunde nicht eindeutig. Möglicherweise stand sie auch am selben Ort wie der spätmittelalterliche Nachfolgebau an der Via dei Muralti. Dieser soll nach der Zerstörung der alten Burg um 1380 errichtet worden sein.
Die neue Anlage war ein sich von West nach Ost erstreckender Komplex verschiedener Gebäude. Im einstigen Westtrakt befanden sich gemäss historischen Beschreibungen das Wachtlokal, eine Kammer und eine Küche mit Gewölbedecke. Der Osttrakt diente als Herrenhaus. Dazwischen lag der teilweise noch erhaltene Burghof, der auf zwei Seiten von kleinen Säulenhallen flankiert wurde.

Von dieser spätmittelalterlichen Residenz sind heute noch zwei Torbögen und wenige Mauerreste erhalten. Das Tor am östlichen Ende des Areals ist aus schönen Quadern geformt und trägt im Schlussstein das Wappen der Familie von Muralto: Eine Burg mit zwei Türmen. Ein weiterer solcher Torbogen mit Wappenstein findet sich südseitig in der Via dei Muralti. Dieser Durchgang führt in den engen Hof, in welchem noch ein runder Pfeiler und zwei Bögen der westlichen Säulenhalle zu sehen sind. Allfällige weitere Reste der Burg sind in neuzeitlichen Bauten vermauert und als solche nicht mehr erkennbar.

Die Herren von Muralto breiteten sich von ihrer Stammburg in verschiedene Richtungen aus. Weil sie sich im Spätmittelalter in die Kämpfe zwischen Guelfen und Ghibellinen verwickelten, wurden einige von ihnen verbannt und gründeten eine Seitenlinie in Como. Die Burg in Muralto bewohnte die Familie bis in die Mitte des 16. Jhdts., als sie endgültig auswandern musste, weil sie dem neuen Glauben anhing. Diese Linie liess sich in Bern und Zürich nieder, nannte sich fortan «von Muralt» und brachte manche bedeutende Persönlichkeit hervor. Das Geschlecht, eine der ältesten Adelsfamilien der Schweiz, existiert noch heute.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Clemente, Emilio - Castelli e torri della Svizzera Italiana | In: Bollettino storico della Svizzera Italiana, Bd. 86/Heft 4 | Bellinzona, 1974 | S. 147-148
  • Gilardoni, Virgilio - I monumenti d'arte e di storia del Canton Ticino, Bd. I: Locarno e il suo circolo | Basel, 1972 | S. 339-344
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 9: Graubünden 2 und Tessin | Kreuzlingen, 1973 | S. 131-133
  • Nessi, Gian-Gaspare - Memorie storiche di Locarno, fino al 1660 | Locarno, 1854 | S. 47 und 54-55
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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