BURG LICHTENSTEIN
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Allgemeine Informationen
Auf einem Felsband über dem Rheintal stehende, weitherum sichtbare Ruine mit Palas, Resten der Ringmauer und einer Tankzisterne. Die Burg wurde im 12. Jhdt. durch die Herren von Lichtenstein erbaut, wechselte um 1300 an die Haldensteiner und wurde im 15. Jhdt. aufgelassen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 53' 04.35" N, 09° 31' 35.00“ E
Höhe: 770 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 759.110 / 194.720
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
Die ungesicherte Ruine steht direkt an einer steil abfallenden Felswand.
Anfahrt mit dem PKW
Von Chur auf der Masanserstrasse in nördlicher Richtung bis zum Verkehrskreisel bei Masans. Nun nach Nordwesten weiter auf der Haldensteinerstrasse bis nach Haldenstein (Parkmöglichkeiten). Ab hier ist die von weitem sichtbare Burg auf einem steilen Wanderweg in rund 30 Min. erreichbar. An diesem Weg liegen auch die benachbarten Burgen Haldenstein und Grottenstein.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige Busverbindungen ab Chur-Bahnhofplatz nach Haldenstein, Dorf.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Lichtenstein
Quelle: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 301
Historie
Auf einem langgestreckten Felsrücken, hoch über dem Rheintal, stehen die Überreste der Burg Lichtenstein. Der exponierte Platz war bereits von der Jungsteinzeit bis in die Spätantike besiedelt, wie Funde vom Areal unmittelbar nördlich der Ruine bezeugen.
Die Familie von Lichtenstein taucht 1180 erstmals in den Quellen auf, denn damals wurde «Henricus de Lihtensten» ins Churer Totenbuch eingetragen. Bei Lichtenstein handelt es sich um einen typischen Prunknamen, der aber dank dem markanten Burgfelsen, der früher als der Talgrund von der Morgensonne erfasst wird, auch einen realen Hintergrund hat. Um 1180 dürfte die Burg bereits bestanden haben, während die beiden benachbarten Anlagen, Grottenstein und Haldenstein, wohl etwas jünger sind.

Die Überreste der Wehranlage geben nicht mehr klar Aufschluss über ihr einstiges Aussehen. Der höchste Punkt des Areals wurde von einem dreistöckigen Wohntrakt eingenommen, dessen Zugang heute direkt über einem steilen Felsabbruch steht. Möglicherweise war er über eine hölzerne Konstruktion zugänglich. Nordöstlich dieses Gebäudes erstreckte sich die Vorburg, in deren Ummauerung noch eine Toröffnung erkennbar ist, die jedoch in einer späteren Bauphase der Burg zugemauert wurde. Wo sich das jüngere Burgtor befand, ist unklar. Die Wasserversorgung sicherte eine Tankzisterne im Wohntrakt.

Noch im 12. Jhdt. scheint sich die Familie in einen Lichtensteiner- und einen Haldensteiner-Zweig aufgeteilt zu haben. Beide führten später ein sehr ähnliches Wappen. Im 13. Jhdt. werden verschiedene Herren von Lichtenstein in Urkunden als Zeugen bei Gerichtsverhandlungen und Schenkungen erwähnt.
Am 22. März 1275 starb mit Ritter Ulrich von Lichtenstein der letzte weltliche Vertreter dieser Linie. Ein Domherr Rudolf von Lichtenstein wird 1282 letztmals erwähnt. Das Erbe der Ritter von Lichtenstein fiel nun an ihre Verwandten von Haldenstein, so auch die Burg. Ihre Bezeichnung diente einem Vertreter dieser Familie gar als Vorname: In den Jahren 1351 bis 1386 wird ein Lichtenstein von Haldenstein als jüngster von vier Brüdern in den Schriftquellen erwähnt.
Offenbar wohnten im 14. Jhdt. dauerhaft Mitglieder der Familie von Haldenstein auf Lichtenstein. 1396, nach einer Fehde zwischen dem Churer Bischof und Ulrich Brun von Rhäzüns, versöhnten sich Anna von Haldenstein und ihr Mann, Christoph von Hertenegg, als bischöfliche Gefolgsleute mit dem Rhäzünser. Dies wurde schriftlich festgehalten «ze Liehtenstain uff der vesti». Gleichzeitig ist dies die älteste direkte schriftliche Erwähnung der Burg.

Der letzte männliche Verterter der Haldensteiner war damals bereits gestorben. Lichtenstein teilte nun das Schicksal der bis 1803 bestehenden Herrschaft Haldenstein, scheint aber im 15. Jhdt. verlassen worden zu sein. 1479 taucht der Name der Burg noch als Ortsbezeichnung auf, Hinweise auf eine gewaltsame Zerstörung sind bislang keine gefunden worden. Um die Mitte des 16. Jhdts. wurde die Burg erstmals als Ruine beschrieben.
Im Mai 1662, mitten in den Bündner Wirren, wurde Lichtenstein von einer rund 200 Mann starken Truppe unter Oberst Baldrion besetzt. Sie hätte den Prättigauern den Zugang ins Bündner Oberland erschweren sollen, doch gingen ihr schon nach drei Tagen Trinkwasser und Proviant aus. Danach wurde Lichtenstein endgültig dem Zerfall überlassen. Erst im 20. Jhdt. wurden wieder kleinere Sicherungsmassnahmen am Mauerwerk vorgenommen.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 287
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 193
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 301-302
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 8: Graubünden 1 (Nordbünden) | 2. überarb. und erg. Aufl. | Kreuzlingen, 1981 | S. 81-82
  • Lütscher, Georg - Geschichte der Freiherrschaft und Gemeinde Haldenstein | Haldenstein, 1995 | S. 29-36
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 176-178
  • Poeschel Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. VII: Chur und der Kreis Fünf Dörfer | Basel, 1948 | S. 372-373
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, I. Teil: Herrschaft, Prätigau, V Dörfer, Chur und Umgebung, mit Schanfigg, Domleschg | Basel, 1940 | S. 52-54
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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