SCHLOSS HEIDEGG
 Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Luzern | Wahlkreis Hochdorf | Hitzkirch

Klicken Sie in das Bild, um es in voller Grösse ansehen zu können!
Allgemeine Informationen
Das Schloss Heidegg gilt als Wahrzeichen des Luzerner Seetals. Wegen zahlreicher Umbauten in nachmittelalterlicher Zeit hat die Anlage ihren einstigen Charakter als wehrhafte Burg weitgehend eingebüsst. Der Wohnturm beherbergt heute ein Museum, das über Aspekte des Lebens auf Heidegg und im Seetal informiert. Ausserdem werden Ausstellungen zu wechselnden Themen gezeigt.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 13' 00.26" N, 08° 16' 23.19" E
Höhe: 556 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 663.210 / 229.870
Kontaktdaten
Schloss Heidegg | CH-6284 Gelfingen
Tel: +41 (0)41 917 13 25 | E-Mail: info@heidegg.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Emmenbrücke bei Luzern in nördlicher oder ab Lenzburg in südlicher Richtung der Hauptstrasse 26 durch das Seetal bis nach Gelfingen (Gemeinde Hitzkirch) am Baldeggersee folgen. Vom Ortszentrum führt die Heideggstrasse in nordwestlicher Richtung bergauf und nach zwei Kehren unmittelbar am Schloss vorbei. Kostenpflichtige Parkplätze direkt vor der Anlage. Etwas unterhalb, gegenüber dem Weingut Heidegg, gibt es auch kostenlose Parkmöglichkeiten.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Luzern oder ab Lenzburg mit dem Regionalzug (S9) bis Gelfingen. Ab hier dem ausgeschilderten Wanderweg bergauf bis zum Schloss folgen (Zustieg ca. 20 Min.).
Wanderung zur Burg
Ab den Bahnstationen Hitzkirch und Gelfingen führen ausgeschilderte Wanderwege hinauf zum Schloss.
Öffnungszeiten
Der Burghof ist tagsüber frei zugänglich. Das Museum im Turm ist von Anfang April bis Ende Oktober jeweils Dienstag bis Freitag 13:30 - 17:00 Uhr, an Wochenenden und allgemeinen Feiertagen 10:00 - 17:00 Uhr geöffnet. Schlossführungen auf Anfrage. Zahlreiche Räume können auch für Privatanlässe gemietet werden.
Eintrittspreise
Museum: 8 CHF (Erwachsene) | 5 CHF (Studierende) | 4 CHF (Kinder von 6 bis 16 J.)
Rosengarten: 2 CHF (Erwachsene), 0.50 CHF (Kinder bis 16 J.)
[Stand 2021]
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
Aussenaufnahmen ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
Im Schlossinnern befindet sich ein Café. Zudem hat an Sonntagen und allgemeinen Feiertagen (nur bei schönem Wetter) im Garten eine Buvette geöffnet.
Öffentlicher Rastplatz
zwei Feuerstellen auf der Ostseite der Anlage
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
Im Lehenhaus gibt es eine Ferienwohnung, die gemietet werden kann.
Informationen unter: www.heidegg.ch/feiern-und-mehr/uebernachten
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
kleiner Spielplatz beim Rastplatz östlich des Schlosses
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
Klicken Sie in das jeweilige Bild, um es in voller Grösse ansehen zu können!
Grundriss
Grundriss Heidegg
Quelle: Ruckstuhl, Dieter - Schloss Heidegg [Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 691] | Bern, 2001 | S. 19 | überarbeitet von O. Steimann, 2005
Historie
12. und 13. Jhdt.: Burg der Reichsritter von Heidegg
Die Burg Heidegg, Zentrum einer kleinen Herrschaft und Stammsitz der gleichnamigen Adelsfamilie, entstand gegen Ende des 12. Jhdts. Möglicherweise ersetzte sie eine etwas weiter westlich gelegene Vorgängeranlage, von der heute aber keine Mauerspuren mehr sichtbar sind. 1185 wird die Gründerfamilie mit «Hainricus de Heidesche» erstmals erwähnt. Die Herren von Heidegg waren Dienstleute der Grafen von Habsburg, hatten aber auch Lehen der Grafen von Kyburg inne. Da ihre Herrschaft an der wichtigen Verkehrsroute von Brugg nach Luzern und zum Gotthard lag, wurden sie auch von den Mächtigsten ihrer Zeit wahrgenommen. Kaiser Friedrich II. löste sie 1245 aus der Abhängigkeit von den Habsburgern und unterstellte sie direkt der Krone. Heinrich II. von Heidegg und sein Sohn Konrad siegelten fortan als Reichsritter.
Von der Burg jener Zeit ist vor allem das Untergeschoss des grossen Wohnturms erhalten gelieben. Die 2013 vorgenommene dendrochronologische Untersuchung verschiedener Holzbalken deutet auf das Baujahr 1192 hin. Um 1230 und um 1236/37 wurde der mächtige Bau mit seinen bis zu 5 Meter dicken Grundmauern jeweils erweitert und erhöht. Der damals benutzte Hocheingang wurde später zwar zugemauert, ist aber immer noch erkennbar.

Heidegg im Spätmittelalter
Ungleich anderen Burgen im Seetal entging Heidegg der Zerstörung im Sempacherkrieg (1385/86), weil Heinrich IV. von Heidegg bereits 1357 Bürger von Luzern geworden war. Als die Eidgenossen 1415 den habsburgischen Aargau eroberten, blieb Heidegg ebenfalls verschont. Die Burg musste den eidgenössischen Truppen fortan aber jederzeit offen stehen, und die Herrschaft Heidegg wurde dem von den eidgenössischen Orten gemeinsam verwalteten Freiamt angegliedert. Trotzdem konnten die Herren von Heidegg ihre alten Rechte weiterhin ausüben.
Um 1432 starb die auf Heidegg sesshafte Linie der Familie mit Ulrich II. im Mannesstamm aus. Über seine Tochter Verena von Heidegg kam die Burg in den Besitz der Familie Büsinger, die Bürger von Regensberg waren. Nun wechselte die Anlage häufig den Besitzer, meist handelte es sich dabei um reiche Luzerner Ratsherren. Auf die Büsinger folgten die Hasfurter, die Tammann, die Kündig und die von Fleckenstein .

Umbauten im 16. und 17. Jhdt.
Die Burg wurde durch mehrfache Umbauten vor allem in der Reformationszeit stark verändert. Unter Einbezug des mittelalterlichen Mauerwerks entstand hier um 1525 eine Grenzfestung der katholischen Orte. Ob die damaligen Pläne allerdings ganz umgesetzt werden konnten, ist ungewiss. Denn unmittelbar nach dem zweiten Kappeler Landfrieden von 1531 wurde Heidegg zu einem repräsentativen Landsitz umgestaltet. Um diese Zeit dürfte auch die Kapelle entstanden sein, die erst 1597 erstmals genannt wird. Der erste schlossartige Umbau wurde unter Heinrich III. von Fleckenstein in den Jahren 1618 bis 1664 abgeschlossen.
Seine heutige Form erhielt der mächtige Wohnturm aber erst unter dem nächsten Besitzer, Johann Heinrich Franz Pfyffer von Altishofen, dessen Familie sich nun Pfyffer von Heidegg zu nennen begann. Er liess den Turm auf sechs Stockwerke erhöhen und setzte ihm ein grosses Walmdach auf. Später liess er auch noch den Treppenturm auf der Nordseite anfügen.

Das Schloss von 1700 bis heute
Von den Erben der Pfyffer von Altishofen erwarb 1700 Luzern das Schloss Heidegg für 59'000 Gulden und liess im Jahr darauf die Kapelle im barocken Stil erneuern. Ausserdem wurde nun ausserhalb der Mauern ein Lustgarten nach französischem Vorbild angelegt, der heutige Rosengarten. An dessen östlichem Portal wurde 1704 das Lehenhaus errichtet, das als Wohngebäude, Kornspeicher und Weinkeller diente. Nachdem die Anlage 1849 vom Kanton Luzern an Josef Heggli verkauft worden war, der das Lehenhaus noch erweiterte, wurde sie 1875 wieder von der Familie Pfyffer von Heidegg erworben. Diese machte die ehemalige Burg wieder zu ihrem Wohnsitz und liess sie erneut umgestalten. Die Umfasungsmauer erhielt neue Zinnen, der Zugang einen neuen Torbogen. Ökonomiegebäude wie Waschhaus und Pferdestall wurden nach ausserhalb der Ringmauer verlegt.
Mit dem Tod von Mathilde Glutz-Pfyffer von Heidegg auf dem Schloss starb 1953 die Besitzerfamilie aus. Bereits 1950 hatte der Kanton Luzern die gesamte Anlage zurückgekauft und ihren Betrieb der Vereinigung Pro Heidegg übergeben. Das Schloss wurde daraufhin der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seine Baugeschichte konnte erstmals gründlich erforscht werden, als es von 1995 bis 1998 einer Gesamtrenovation unterzogen wurde.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin 1995 | Nr. 408
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 5: Luzern, Zug | Kreuzlingen, 1969 | S. 41-46
  • Heinemann, Franz - Die Burgen und Schlösser des Kantons Luzern | Basel, 1929 | S. 42-43
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 195-196
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 8: Kantone Luzern und Aargau | Zürich, 1982 | S. 12-21
  • Niederhäuser, Peter et al. - Von der Burg zum Landsitz: Schloss Heidegg, 1192-1700 | Zürich, 2018
  • Reinle, Adolf - Die Kunstdenkmäler des Kantons Luzern, Bd. IV: Das Amt Sursee | Basel, 1956 | S. 82-91
  • Ruckstuhl, Dieter - Schloss Heidegg [Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 691] | Bern, 2001
Webseiten mit weiterführenden Informationen
zurück nach oben | zurück zur letzten besuchten Seite Download diese Seite als PDF-Datei
Alle Angaben ohne Gewähr! | Die Bilder auf dieser Webseite unterliegen dem Urheberrecht! | Letzte Aktualisierung dieser Seite: 22.10.2021 [OS]