BURG GUTENFELS
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Allgemeine Informationen
Konservierte Ruine einer kleinen Rodungsburg auf einem rundum steil abfallenden Felsklotz im Tal des Fluebachs. Die Burg umfasste einen grossen Wohnturm auf dem höchsten Punkt des Felsens und einen ummauerten Hof auf einer etwas tiefer gelegenen Terrasse. Gegründet wurde sie um 1230 durch die Herren von Eptingen, war aber ein Lehen der Grafen von Frohburg. 1326 gelangte sie an die Herren von Ramstein und wurde kurz darauf aufgegeben.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 25’ 21.33" N, 07° 43’ 36.75“ E
Höhe: 501 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 621.750 / 252.460
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A22 bei der Ausfahrt Liestal verlassen und anschliessend der Kantonsstrasse 12 in südlicher Richtung nach Bubendorf folgen. Auf der Hauptstrasse den Ort durchqueren und nach dem Ortsausgang links in Richtung Arboldswil abbiegen. Diese Strasse führt nach 1,5 km (kurz nach dem Hof Gemeindematt) direkt unterhalb des markanten Burgfelsens vorbei. Hier biegt links eine Waldstrasse ab (Parkplatz vor Ort). Dem Strässchen wenige Meter bergauf folgen. Hier zweigt rechts ein Weg ab, der direkt zum Aufstieg auf den Burgfelsen führt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Liestal mit der Buslinie 71 in Richtung Reigoldswil bis zur Haltestelle Bubendorf, Grosstannen. Nun der Strasse rund 700 Meter in südlicher Richtung folgen, wo sie direkt am Burgfels vorbeiführt. Links in die Waldstrasse einbiegen und sich kurz darauf wieder rechts halten.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
Feuerstelle am Fuss des Burgfelsens
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Gutenfels
Quelle: Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 100 | überarbeitet und ergänzt von O. Steimann, 2015
Historie
Im Fluebachtal, einem kleinen Seitental der Hinteren Frenke, erheben sich auf einem mächtigen Felsklotz über der Strasse nach Arboldswil die Mauerreste der Burg Gutenfels. Bergseits ist der Fels durch eine breite Mulde von der Hügelflanke abgetrennt. Möglicherweise standen hier einst Ökonomiebauten. Der Zugang führt auf der Südostseite über eine grösstenteils aus dem Fels geschlagene Treppe hinauf zum Burgtor. Hinter diesem erstreckt sich der Hof, der auf mindestens zwei Seiten von einem 1,2 Meter starken Bering umgeben war. Gegen Norden hin fällt das Gelände senkrecht ab, hier war kein zusätzlicher Schutz nötig. Es ist anzunehmen, dass im Hof verschiedene Holzbauten standen.
Den Kern der Anlage bildete ein mächtiger Wohnturm mit rund 2,5 Meter dicken Mauern, deren Ruinen auf einem Felskopf hoch über dem Hof stehen. Im Grundriss misst dieser Bau 11 x 16 Meter. Schwache Mauerspuren deuten auf einen kleinen Annex auf der Westseite hin. Ungeklärt ist die Wasserversorgung der Burg. Wahrscheinlich wurde sie durch den nahen Bach sichergestellt, denn es fehlt jede Spur eines Sodbrunnens oder einer Zisterne. Rätselhaft sind auch drei Höhleneingänge, die über ein schmales Felsband in der Nordwand des Burgfelsens erreichbar sind. Einer führt zu einem kleinen Fenster unterhalb des Wohnturms. Ein Zusammenhang mit der mittelalterlichen Wehranlage ist aber nicht sicher.

Gutenfels müssen die Herren von Eptingen um 1230 ungefähr zeitgleich mit der nur 1,2 km weiter nordöstlich gelegenen Burg Wildenstein gegründet haben. Die Burg war der Mittelpunkt einer kleinen Rodungsherrschaft auf dem Boden des alten Dinghofs Bubendorf, galt aber als Lehen der Grafen von Frohburg. Als erster nannte sich 1303 Peter von Eptingen «von Gutenvelse». Er war Ratsherr und später auch Schultheiss von Rheinfelden. Als er 1325 starb, ging die Burg zunächst an seinen Neffen Heinrich über. Doch Graf Johannes von Frohburg zog das Lehen ein und verpfändete es 1326 für 200 Mark Silber seinem Schwiegervater Thüring von Ramstein. In der entsprechenden Urkunde werden verschiedene Ländereien und Einkünfte genannt, die damals zur Burg gehörten.
Die Ramsteiner bewohnten Gutenfels offenbar nicht mehr, der Zerfall muss bereits vor dem grossen Erdbeben von 1356 eingesetzt haben. Ausdrücklich als Burgstall bezeichnet wird die Anlage ab 1371. Trotzdem kauften Hans und Ulrich von Eptingen das Burggut 1392 zurück, um es allerdings bereits 1411 an die Stadt Basel zu veräussern. Diese erhob beim Engpass unterhalb des Burgfelsens einen Wegzoll, hatte für die alte Burg aber keine Verwendung mehr.

Gutenfels zerfiel in den nachfolgenden Jahrhunderten völlig und geriet in Vergessenheit. Erst 1936 machten sich zwei Freizeitforscher und Schatzgräber ans Werk und legten erste Mauerreste frei. Eine umfassende Ausgrabung erfolgte etappenweise ab 1961. Das Mauerwerk wurde 1972 gesichert und restauriert. Bei den Grabungskampagnen kamen zahlreiche Keramikscherben von Ofenkacheln und Essgeschirr sowie Werkzeuge, Pfeilspitzen und ein Hufeisen zutage.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 57
  • Heid, Karl - Die Burg Gutenfels | In: Kommission zur Erhaltung von Altertümern des Kantons Basel-Landschaft (Hg.) - Baselbieter Heimatbuch, Bd. IX | Liestal, 1962 | S. 121-134
  • Heyer, Hans-Rudolf - Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Landschaft, Bd. II: Der Bezirk Liestal | Basel, 1974 | S. 81-82
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 100
  • Meyer, Werner - Der mittelalterliche Adel und seine Burgen im ehemaligen Fürstbistum Basel | Basel, 1962 | S. 81
  • Müller, C. A. - Burgen des Kantons Basel-Landschaft | Liestal, 1966 | S. 56-57
  • Roth, Carl - Die Burgen und Schlösser der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft, I. Teil | Basel, 1932 | S. 116
  • Tauber, Jürg - Herd und Ofen im Mittelalter [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 7] | Olten/Freiburg i.Br., 1980 | S. 60-66
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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