TOUR DE GRIMISUAT
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Allgemeine Informationen
Der gut erhaltene, im Spätmittelalter aber stark veränderte Turm von Grimisuat wurde um 1203 von den gleichnamigen Ministerialen der Herren von Ayent errichtet. Nach einer teilweisen Zerstörung im 14. Jhdt. wurde er wieder aufgebaut und diente nun Amtsleuten des Bischofs von Sion als Wohnsitz. 1502 traten diese das Bauwerk an die Kirche von Grimisuat ab, fortan wurde es als Pfarrhaus genutzt.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 15’ 36.30“ N, 07° 22’ 59.90“ E
Höhe: 871 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 595.730 / 123.180
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A9 bei der Ausfahrt Sion-Est verlassen und der Hauptstrasse (Route d’Hérens) in nordwestlicher Richtung über die Rhone folgen. Im anschliessenden Kreisverkehr in Richtung Ayent abbiegen. Nach dem Tunnel folgt ein weiterer Kreisel – hier rechts abbiegen auf die Route de Sion, und dieser bergauf folgen über Champlan bis nach Grimisuat. Der Turm steht unweit nordöstlich des ersten Kreisels am Dorfeingang. Parkmöglichkeiten im Dorf.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Vom Bahnhof Sion mit den Buslinien 351 (nach Anzère) oder 353 (nach Crans) bis zur Haltestelle Grimisuat, anc. poste. Der Turm ist nur wenige Schritte von der Haltestelle entfernt.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
nur Aussenbesichtigung möglich
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
für Aussenbesichtigung möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Grimisuat
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2021 | auf Basis von: Guex, Marie-Paule / Antonini, Alessandra - Grimisuat, Château de Grimisuat: Rapport archéologique après les démontages de 2012 | Sion, 2013 | Planbeilagen
Historie
Der Turm von Grimisuat steht auf einer kleinen Anhöhe im gleichnamigen Dorf, am Hang nordöstlich über Sion. Im Grundriss misst er 10,2 x 14,3 Meter, wobei die Mauern eine maximale Stärke von etwa 1,4 Metern aufweisen. Das deutet bereits darauf hin, dass eine Wehrfunktion nicht im Vordergrund stand. Vielmehr war der gemäss dendrochronologischer Datierung um 1203 errichtete Turm ein repräsentativer Wohnsitz, der die umliegenden Holzhäuser deutlich überragte.
Das Bauwerk weist neben dem Keller zwei obere Stockwerke und ein Dachgeschoss auf. Interessant ist der im Jahr 2012 archäologisch untersuchte Keller, der in der Mitte durch eine runde Säule gestützt wird. Die Geländeunebenheiten auf dem natürlichen Felsboden wurden mit einer ausgehauenen Treppe überwunden. Ausserdem konnte festgestellt werden, dass eine als Schrank genutzte Öffnung in der Westwand ursprünglich ein Abortschacht war. Äusserlich wurde der Turm im Laufe der Jahrhunderte mehrfach verändert. Nicht zum ursprünglichen Baubestand gehören die meisten Fensteröffnungen, aber auch die Treppengiebel, die erst im Spätmittelalter hinzugefügt worden sind.

Grimisuat gehörte im 12. und 13. Jhdt. zur Herrschaft Ayent, und es waren auch Dienstleute der Herren von Ayent, die den Turm errichteten. 1215 wird in den Quellen erstmals ein Ritter Willermus von Grimisuat erwähnt. Doch bereits um die Mitte des 13. Jhdts. war der Bau – wohl durch Erbschaft – an den Dekan Aymon de Venthône übergegangen. Dieser schenkte ihn 1267 dem Domkapitel von Sion. Ob die Domherren diesen Besitz dem Bischof übergaben oder die Herren von Turn damit belehnten, ist nicht abschliessend geklärt. Jedenfalls scheint das Bauwerk in den kriegerischen Auseinandersetzungen dieser Protagonisten im 14. Jhdt. Schaden genommen zu haben. Untersuchungen haben ergeben, dass der Tour de Grimisuat zwar um 1394 wieder hergestellt wurde, schon kurz darauf aber von einem Brand betroffen war. Um 1403 richtete man ihn wieder her, nun aber mit veränderten Stockwerkhöhen und neuen Fensteröffnungen.

Im Spätmittelalter war Grimisuat unbestrittener Besitz des Bischofs von Sion, der die Verwaltung einem eigenen Gefolgsmann – Metral oder Kastlan genannt – übertrug. Dieser Beamte hatte seinen Wohnsitz im Turm. Zunächst war es die Familie de Crista, die dieses Amt innehatte, 1479 lag es in den Händen von Jean de Supersaxo und später bei der Familie Schnyder. Die letzten Amtsleute im Turm waren Jean de Embda und Françoise de Crista, die ihn 1502 der Kirche von Grimisuat überliessen, um ihn als Pfarrhaus umzubauen. Die Gerichtsherrschaft selbst bestand noch bis 1580 – in jenem Jahr konnte sich die Gemeinde Grimisuat freikaufen.
Noch bis 1979 diente der Turm als Pfarrwohnung. Eine erste Gesamtrenovation des mittelalterlichen Bauwerks erfolgte 1991. Vor der letzten Sanierung wurde es 2012 archäologisch und bauhistorisch gründlich untersucht.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 727
  • Donnet, André / Blondel, Louis - Burgen und Schlösser im Wallis | Olten, 1963 | S. 110-111
  • Duruz, Albert (Solandieu) - Les Châteaux Valaisans | Lausanne, 1912 | S. 49-50
  • Guex, Marie-Paule / Antonini, Alessandra - Grimisuat, Château de Grimisuat: Interventions dans la cave | Sion, 2012
  • Guex, Marie-Paule / Antonini, Alessandra - Grimisuat, Château de Grimisuat: Rapport archéologique après les démontages de 2012 | Sion, 2013
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 4: Kantone Genf, Waadt, Wallis | Zürich, 1981 | S. 85
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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