BURG BURGHALDEN
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Allgemeine Informationen
Teilweise freigelegte und konservierte Ruine einer 150 Meter langen Burganlage aus dem 10. und 11. Jhdt. mit Resten eines Turms, einer Kirche, einer Schildmauer und schwachen Mauerspuren der weitläufigen Vorburg. Auf dem Burgareal informieren zahlreiche Informationstafeln über die Siedlungsgeschichte dieser aussergewöhnlichen Anlage, die von einem Grafen des Augstgaus oder einem hochburgundischen König errichtet worden sein könnte.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 29' 40.94" N, 07° 44' 02.04" E
Höhe: 421 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 622.250 / 260.480
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Schnellstrasse A22 östlich von Liestal verlassen und anschliessend der Kantonsstrasse 2 (Rosenstrasse) in Richtung Zentrum folgen. Auf Höhe der Altstadt rechts abbiegen und die Ergolz überqueren. Anschliessend nach Links halten und der Erzenbergstrasse bis zum Quartier Weideli folgen. Hier rechts in den Oberen Burghaldenweg einbiegen und danach gleich nochmals rechts in den Weideliweg. Wenige Parkmöglichkeiten am Waldrand. Der Weideliweg führt von hier über zwei weite Kehren direkt zur Burgruine.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige Bahnverbindungen ab Basel und Zürich nach Liestal. Vom Bahnhof dem Wanderweg in Richtung Füllinsdorf folgen, der zuerst an der Altstadt und dann am Spital vorbei führt. Gleich danach rechts abbiegen und die Ergolz überqueren. Im Quartier Weideli obiger Wegbeschreibung folgen.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Burghalden
Quelle: Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 92 | überarbeitet von O. Steimann, 2006
Historie
Zwar liegen zur Geschichte von Burghalden keine schriftlichen Nachrichten vor, doch steht trotzdem fest, dass es sich um eine der aussergewöhnlichsten Anlagen der Nordwestschweiz handelt. Die archäologischen Untersuchungen haben ergeben, dass die Burg bereits ums Jahr 900, also in spätkarolingischer Zeit, gegründet wurde. Obwohl zu den Bauphasen bislang keine Informationen vorliegen, handelt es sich mit Sicherheit um eine äusserst frühe Steinburg. Auch die Ausmasse sind aussergewöhnlich, den die Anlage samt Vorburg ist rund 150 Meter lang und nimmt den ganzen Bergsporn über dem Ergolztal ein.
Auf der Ostseite war das Burgareal durch zwei noch schwach erkennbare Halsgräben geschützt. Als weiteres Annäherungshindernis folgte eine etwa 2,4 Meter dicke Schildmauer, die im Norden durch einen Flankierungsturm abgeschlossen wurde. In der südwestlichen Ecke der Hauptburg befand sich ausserdem eine kleine Saalkriche mit halbrunder Apsis. Die Innenbebauung der Haupt- und der Vorburg wurden bislang noch nicht erforscht.

Zeitstellung, Lage, bauliche Ausstattung und Grösse der Burg lassen auf eine hochadlige, wenn nicht gar königliche Bauherrschaft schliessen. Burghalden befand sich im Grenzgebiet zwischen dem östfränkischen (später deutschen) Reich und dem Königreich Hochburgund. Als Bauherr in Frage käme allenfalls der 891 und 894 erwähnte Chadaloh, Graf im Augstgau. Er nahm in dieser Region wahrscheinlich die Interessen des ostfränkischen Königs Arnulf war.
Aber auch eine Gründung durch die Könige von Hochburgund aus der Dynastie der Rudolfinger ist nicht auszuschliessen, entspricht doch Burghalden von der Anlage her eher einer frühen Königspfalz als einer Burg. Allerdings fehlt bislang der charakteristische Saalbau (aula), und es gilt ebenfalls zu berücksichtigen, dass nur ganz wenige Königsaufenthalte in diesem Grenzgebiet bezeugt sind. Die weitläufige Vorburg von Burghalden könnte allenfalls auch auf eine versuchte Stadtgründung hindeuten.

Die Kleinfunde zeigen, dass die Anlage bis ums Jahr 1100 bewohnt war, dann aber aufgegeben wurde. Nach dem Tod des Gegenkönigs und schwäbischen Herzogs Rudolf von Rheinfelden (1080) veränderten sich die Herrschaftverhältnisse in der Region grundlegend, der Augstgau wurde um 1100 aufgelöst. Der Untergang von Burghalden dürfte mit diesen Ereignissen in Zusammenhang stehen.

Im 13. Jhdt. taucht «Burghalden» erstmals als Flurname auf, die ursprüngliche Bezeichnung der Anlage ist unbekannt. Lange Zeit wurde sie als prähistorisches Refugium gedeutet. Als man 1965 nördlich von Burghalden eine Deponie einrichtete, wurde die Zufahrtstrasse quer durch das Burgareal geplant. Um die Ruine nicht völlig zu zerstören, beschränkte man sich schliesslich auf eine schmale Einbahnstrasse. Parallel zu deren Bau wurden erste archäologische Untersuchungen durchgeführt und der Turm sowie Teile der Schildmauer konserviert. Eine weitere Grabung, bei der man den Grundriss der Kirche freilegte, erfolgte 1978. Zum eher spärlichen Fundgut von Burghalden gehören Keramikscherben aus dem 10. Jhdt., eine fein ziselierte Riemenzunge sowie ein weissliches Scherbenstück eines frühen Glasgefässes.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafeln auf der Burg
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 76
  • Ewald, Jürg / Tauber, Jürg (Hg.) - Tatort Vergangenheit: Ergebnisse aus der Archäologie von heute | Basel, 1998 | S. 488-489
  • Heyer, Hans-Rudolf - Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Landschaft, Bd. II: Der Bezirk Liestal | Basel, 1974 | S. 317-318
  • Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 32-33
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 91-92
  • Müller, C. A. - Burgen des Kantons Basel-Landschaft | Liestal, 1966 | S. 76-80
  • Roth, Carl - Die Burgen und Schlösser der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft, I. Teil | Basel, 1932 | S. 80
  • Tauber, Jürg - Herd und Ofen im Mittelalter [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 7] | Olten/Freiburg i.Br., 1980 | S. 85
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