BURG ANWIL
 Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Thurgau | Bezirk Weinfelden | Kradolf-Schönenberg

Klicken Sie in das Bild, um es in voller Größe ansehen zu können!
Allgemeine Informationen
Ruine eines starken Wohnturms auf einem Hügel im Dorf Buhwil. Die im 13. Jhdt. errichtete Burg gehörte im 14. Jhdt. der Familie von Röta und ab 1387 den Herren von Sax. 1406 wurde sie durch die Appenzeller zerstört, danach teilweise wieder aufgebaut und bis ins 18. Jhdt. hinein bewohnt. Die Anlage wurde 1984 archäologisch untersucht und bereits mehrfach saniert, zuletzt 2016.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 31’ 18.73" N, 09° 09’ 28.76“ E
Höhe: 503 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 729.490 / 264.880
Kontaktdaten
Genossenschaft Ruinen Kradolf-Schönenberg:
www.ruinelast.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Frauenfeld der Hauptstrasse 14 in östlicher Richtung über Hüttlingen und Weinfelden nach Bürglen folgen. Hier rechts abbiegen in die Istighoferstrasse. Auf dieser in südlicher Richtung die Thur überqueren und über Moos weiter bis nach Ritzisbuhwil fahren. Die Strasse führt durch den Weiler weiter zum Ortsteil Hintermühle, wo die Ruine gut sichtbar auf einem Hügel steht. Parkmöglichkeiten vor Ort.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Weinfelden mit der Buslinie 932 (Richtung Neukirch an der Thur) bis zur Haltestelle Buhwil, Hinterbach fahren. Von der Haltestelle ist die Burg in wenigen Minuten erreichbar.
Wanderung zur Burg
Schönenberg ist eine der drei Burgen am «Ruinenweg» Kradolf-Schönenberg:
www.kradolf-schoenenberg.ch/ruinenweg
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
Picknickplatz mit Feuerstelle auf dem Burgareal
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
Klicken Sie in das jeweilige Bild, um es in voller Grösse ansehen zu können!
Grundriss
Grundriss Anwil
Quelle: auf Basis der Infotafel auf der Burg neu gezeichnet von O. Steimann, 2018
Historie
Den archäologischen Befunden zufolge wurde die Burg Anwil um die Mitte des 13. Jhdts. auf einem Hügel errichtet, der bereits in der Bronzezeit besiedelt war. Die Bauherrschaft und die ersten Bewohner der mittelalterlichen Anlage sind unbekannt. Vermutet wird ein Zusammenhang mit der nur 300 Meter weiter südlich gelegenen Burg Wunnenberg. Die erste schriftliche Erwähnung des «castro Annwile» stammt erst aus dem Jahr 1385. Es gehörte damals der Familie von Röta. Zwei Jahre später verkaufte Katharina von Röta die Anlage an die Brüder Ulrich und Eberhard von Sax zu Bürglen.
Die Burg bestand im Wesentlichen aus einem Wohnturm mit bis zu 1,55 Meter dicken Mauern und einigen Nebengebäuden, von denen heute aber jegliche Spuren fehlen. Eine Ringmauer konnte bislang nicht nachgewiesen werden. Die Wasserversorgung war durch zwei Zisternen sichergestellt: Eine befand sich im Innern, die andere an der östlichen Ecke des Turms. Das rundum recht steil abfallende Burggelände war auf der Nordwestseite zusätzlich durch einen noch gut erkennbaren Graben geschützt.

1406 fiel Anwil einem Angriff der aufständischen Appenzeller zum Opfer. Damals wurden die Nebengebäude des Turms zerstört. Um die gleiche Zeit wurde auch die innere Zisterne zugeschüttet. Die Besitzverhältnisse sind in jenen Jahren nicht eindeutig fassbar. 1440 war die Burg als Lehen des Hans von Roseneck im Besitz von Ulrich von St. Johann und seinem Sohn Hans. Letzterer veräusserte sie 1463 mit allen zugehörigen Rechten an die Ritter Ludwig, Jakob und Ulrich von Helmsdorf. Deren Nachkommen besassen den Turm bis ins frühe 17. Jhdt.
Der nächste bezeugte Verkauf erfolgte 1608: Damals veräusserte Adam Tschudi von Glarus das nun als «Burgstall» bezeichnete Anwil mit allen Rechten und zusammen mit der Burgstelle Wunnenberg an den Vogt zu Bürglen, Laurenz Kunkler. Dieser liess die heruntergekommene Anlage renovieren: Die damals bereits abgebrochene Aussenzisterne diente als Fundament für einen runden Treppenturm, ausserdem wurde im Wohnturm ein neuer Ofen eingebaut. Von Kunklers Erben ging Anwil 1647 in den Besitz der Stadt St. Gallen über. Der Turm wurde nun kaum noch als Wohnsitz genutzt und war bald in einem schlechten Zustand. 1852 wurde der Treppenturm wegen Einsturzgefahr abgebrochen, und auch der Rest zerfiel in den folgenden Jahrzehnten.

Die letzten, stark von Pflanzen überwucherten Mauerreste des Turms wurden 1984 durch das Amt für Archäologie des Kantons Thurgau freigelegt und saniert. Dabei nahm man eine partielle Ausgrabung vor, die Belege für den gehobenen Lebensstil der einstigen Bewohner erbrachte. Zum Fundgut zählen unter anderem Reste von verzierten Kachelöfen und wertvollen Trinkgläsern.
2005 wurde das Mauerwerk teilweise nachgebessert, doch ein Jahrzehnt später lösten sich bereits wieder Steine vom Turm und gefährdeten die Besucher. 2016 wurde die Ruine deshalb für 70’000 Franken erneut saniert. Durch Bodenradar-Untersuchungen konnte man nun auch die einstigen Nebengebäude grob erfassen.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg, aktuelle Medienberichte
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 565
  • Giezendanner, Heini - Burgen und Schlösser im Thurgau | Frauenfeld, 1997 | S. 108-109
  • Knoepfli, Albert - Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Bd. III: Der Bezirk Bischofszell | Basel, 1962 | S. 358-360
  • Komission des historischen Vereins des Kantons Thurgau - Die Burgen und Schlösser des Kantons Thurgau, I. Teil | Basel, 1931 | S. 17-19
Webseiten mit weiterführenden Informationen
zurück nach oben | zurück zur letzten besuchten Seite Download diese Seite als PDF-Datei
Alle Angaben ohne Gewähr! | Die Bilder auf dieser Webseite unterliegen dem Urheberrecht! | Letzte Aktualisierung dieser Seite: 15.10.2018 [OS]