LEUCHTENBURG | CASTEL CHIARO
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Allgemeine Informationen
Bedeutung Die Leuchtenburg wurde wohl um das Jahr 1200 von einem unbekannten Adelsgeschlecht erbaut. Der Bauplatz gewährte einen unvergleichlichen Weitblick ins Etsch- und Kalterer Tal. Dieser Vorteil wurde jedoch mit Abgelegenheit und dem Fehlen jeglicher Wasserquelle in der Nähe erkauft.
Lange Zeit hatten die mächtigen Herren von Rottenburg die Burg in Besitz, bevor nach deren gewaltsamen Untergang Kleinadelige mit ihr belehnt wurden. Bereits nach 1610 wurde sie verlassen und verfiel zur Ruine.
Lage Die Leuchtenburg steht in beeindruckender Höhe und weithin sichbar auf einem nach Norden und Westen steil abfallenden Felsen auf dem Gipfel des Mitterberges zwischen dem Etschtal im Osten und dem Kalterer See im Westen.
Nutzung Die Ruine ist frei zugängig.
Bau/Zustand Im Gegensatz zur nahen Laimburg, die vielleicht ein Vorwerk war, haben sich zumindest von der Kernburg der Leuchtenburg bedeutende Reste erhalten. Das Burggelände ist gut gesichert und wird in gepflegtem Zustand gehalten.
Die Leuchtenburg ist ein typischer Vertreter der sogenannten Mantelmauerburgen. Eine 14 Meter hohe und 2 Meter dicke Mauer legt sich wie ein schützender "Mantel" um die etwa ovale Kernburg. Außer dem heute vermauerten Zugang im Süden, einer Fluchtpforte im Norden sowie einem Erker und zwei Fenstern im Südwesten über dem Abhang weist sie keinerlei Öffnungen auf. Ein kleine Pforte zwischen Zugang und Erker diente vermutlich als Übergang von der Kernburg auf den Wehrgang der Vorburgringmauer. Hinter dem krönenden Zinnenkranz befand sich ein Wehrgang. Durch entfiel die Notwendigkeit eines Bergfrieds.
Der heutige Zugang zur Kernburg erfolgt durch die Fluchtpforte im Norden. Um einen kleinen Innenhof stehen im Westen und Süden die an die Mantelmauer gelehnten Wohn- und Wirtschaftsbauten, die diese nicht überragten. Die Hofwand des Palas weist heute noch Reste der Verputzung auf und zeigt weiße Quadrate. Die kleinen Viereckfenster sind mit rot-weißen Viereckfeldern eingefasst. Über dem Eingang prangen die Wappen von Österreich und Tirol sowie zwei mit Katze und Löwe, Zeichen der Burgherren im 15. Jahrhundert. In der zweiten Etage des Palas waren die vornehmsten, reich mit Wandmalerei ausgestatteten Räume der Burg, von der nur noch einige Reste zu erkennen sind.
Typologie Die Leuchtenburg ist eine romanische Burg.
Höhenburg - Gipfelburg/Mantelmauerburg - Ministerialensitz
Sehenswert
  • die umfangreichen Ruinen der Kernburg mit Resten von Fresken
Bewertung Die Leuchtenburg ist vor allem in Bezug auf ihre bauliche Anordnung als Mantelmauerburg nennens- und sehenswert. Eine Besichtigung, evtl. gemeinsam mit der Ruine der Laimburg, ist nicht nur Burgenliebhabern zu empfehlen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46°22'45.1"N 11°16'47.5"E
Höhe: ca. 540 m ü. NN
Topografische Karte/n
Die Leuchtenburg auf der Karte von OpenTopoMap
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Man kann die Ruine der Leuchtenburg von Bozen aus auf zwei Wegen erreichen:
Über die SS12 im unteren Etschtal in Richtung Süden (Auer). In Branzoll verlässt man die SS12 in Richtung Pfatten und weiter in Richtung Kaltern.
Über die SS42 und dann die SP14 (Weinstraße/Strada del Vino) in Richtung Süden (Tramin). Hinter Kaltern verlässt man die SP14 in Richtung Auer.
Aus beiden Richtungen kommend, fährt man auf den Kreithsattel des Mitterberges. An der Straße befindet sich in einer scharfen Kurve ein kleiner Parkplatz (46°23'02.4"N 11°16'24.8"E), an dem der Aufstieg zur Burgruine ausgeschildert ist (Weg 13).
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Man erreicht den Kalterer See (St. Josef am See) mit dem Linienbus 130.1 vom Busbahnhof Bozen in Richtung Tramin. Von hier aus ist die Burg in dem unter "Wanderung zur Burg" beschreibenen Weg in ca. 1-1,5 Stunden zu erreichen.
Wanderung zur Burg
Eine Wanderung zur Laimburg, möglichst in Verbindung mit der nahen Leuchtenburg, kann auf kurzem Weg von einem Parkplatz in einer scharfen Kurve der Straße über den Kreither Sattel oder, besonders zu empfehlen, in Verbindung mit einer Rundwanderung um den Kalterer See erfolgen.
Kurzer Weg: Vom Parkplatz (46°23'02.4"N 11°16'24.8"E) zunächst der Straße über den Sattel folgend bis zur Laimburg. Von dieser etwa die halbe Strecke wieder zurück bis zu einem Hof auf der Südseite der Straße. Hier beginnt eine relativ steiler Steig 13B hinauf zur Leuchtenburg. Von dieser den alten Burgstein 13A folgend, südlich um die Ruine herum wieder zurück zum Parkplatz. | Die reine Gehzeit beträgt ca. 2 Stunden.
Rundwanderung: Vom großen Hauptparkplatz am Kalterer See (46°23'06.4"N 11°15'23.3"E - gebührenpflichtig) dessen Nordseite durch Apfelplantagen bis zum Gasthof Klughammer umrunden. Hier beginnt der ausgeschilderte Aufstieg zur Leuchtenburg, dem man zunächst bis zum Parkplatz wie kurzer Weg folgt. Nachdem auf oben beschriebenem Weg beide Burgen besichtigt wurden, den Rückweg 13A unterhalb der Burg nicht nach Norden, sondern nach Süden durch den Bergwald bis zur Straße an der Südspitze des Mitterberges folgen. Jetzt der Straße nach Nordwesten folgen, bis man nach ca. 3 Kilometern wieder den ausgeschilderten Seerundwanderweg erreicht, dem man, links abbiegend, wieder zurück zum Hauptparkplatz folgt. | Die reine Gehzeit beträgt ca. 4-4,5 Stunden. Diese Wanderung ist bei hohen Temperaturen nicht zu empfehlen.
Öffnungszeiten
ohne Beschränkungen
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
keine
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
Die Ruine kann durch Rollstuhlfahrer nicht besichtigt werden.
Bilder
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Grundriss
Grundriss Sigmundskron
  1. östliche Vorburg
  2. Zwinger
  3. südliche Vorburg/unterer Burghof
  4. Kernburg
  1. äußeres, erstes Tor
  2. zweites Tor
  3. drittes Tor, Kernburgtor
  4. Fluchtpforte (heutiger Zugang zur Kernburg)
  5. Kernburghof
  6. Palas
  7. Kemenate
  8. Gebäude mit Kapelle
  9. Wohnturm
Quelle: Krahe, Friedrich-Wilhelm - Burgen des deutschen Mittelalters (Grundriss-Lexikon) | Augsburg, 1996 | S. 366
(durch Autor leicht aktualisiert)
Historie
Auf dem späteren Burgplatz befinden sich rätische Wehranlagen.
Um 1200 wird die Erbauung der Burg durch ein unbekanntes Geschlecht vermutet. Das Südtiroler Burgeninstitut geht sogar von einer Erbauung vor 1200 aus.
Ab dem 13. Jh. ist die Burg im Besitz der mächtigen und einflussreichen Herren von Rottenburg, die in Kaltern ansässig sind.
1339/1340 wird die Burg im böhmischen Krieg durch den böhmentreuen Bischof Niklas von Trient erobert und zu großen Teilen zerstört. Beim anschließenden Wiederaufbau werden die großen Vorburgen angelegt.
1410 verliert Heinrich von Rottenburg die Leuchtenburg im Ergebnis seiner Fehde gegen den Tiroler Landesfürsten Friedrich IV. "mit der leeren Tasche" an diesen. Die Burg wird dabei aber offensichtlich nicht beschädigt.
Ab 1410 wird die Burg als landesfürstlicher Besitz an verschiedene kleine Adelige zu Lehen gegeben. Darunter befinden sich die Waineck, die Lichtenstein und die Kastelbarco.
Im 15. Jh. entstehen die Fresken an und in den Wohnbauten der Kernburg.
Um 1500 kommt die Burg in den Besitz der Arnich, die sie später an die Grafen Kühn verkauften.
Um 1610 wird die Burg verlassen und verfällt zur Ruine.
Im 20. Jh. erwirbt Baron Paul von Biegeleben die Burg, von dem sie die Gemeinde Kaltern kauft.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Hörmann-Weingartner, Magdalena - Tiroler Burgenbuch, Band 10: Überetsch und Südtiroler Unterland | Bozen, 2011
  • Caminiti, Marcello (dt. Riedl, Franz Hieronimus) - Die Burgen Südtirols | Calliano, 1985 | S. 89-92
  • Menara, Hanspaul - Kulturstätten im Süden Südtirols | Bozen, 1989 | S. 100-103
  • Menara, Hanspaul - Südtiroler Burgen, Schlösser und Ansitze (Ein Bildwanderbuch) | Bozen, 1999 | S. 98-99
  • Bitterli-Waldvogel, Thomas & Südtiroler Burgeninstitut (Hrsg.) - Südtiroler Burgenkarte | Bozen, 1995
  • Donati, Roberto - Schlösser des Trentino und Südtirol | Narni, 1977
  • Dumler, Helmut - Burgen und Schlösser in Südtirol | Ostfildern, 1983
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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