BURG SALZWEDEL
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Quelle: Braun, Wolfgang - Rekonstruktionszeichnungen von Burgen Sachsen-Anhalts | 1. Auflage, 2012
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Allgemeine Informationen
Bedeutung Die Burg Salzwedel ist eine wichtige Burg der Markgrafen der Nordmark und später der askanischen Markgrafen von Brandenburg.
Sie schützte den Übergang der wichtigen Salzstraße über die Jeetze.
Lage Die Burg liegt mitten im Stadtgebiet der Stadt Salzwedel.
Nutzung Das von der Ringmauer abgeschlossene Burgareal dient als öffentlicher Park und nennt sich Burggarten.
Bau/Zustand Neben der Ringmauer, die auf weiten Strecken erhalten ist, haben spärliche Ruinen der Burgkirche und eines Gebäudes die Zeiten überdauert. Das markanteste Gebäude ist aber der riesige runde Wohnturm aus Backstein.
Typologie Niederungsburg, Randhausburg, Wasserburg
Sehenswert
  • Die Burg ist wegen ihrer historischen Bedeutung und vor allem der malerischen Altstadt unbedingt einen Besuch wert.
Bewertung k.A.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 52°51'06.4" N, 11°09'04.1" E
Höhe: 21 m ü. NN
Topografische Karte/n
nicht verfügbar
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Stadt Salzwedel kann man über die Bundesstraßen B 71, B 190 und B 248 erreichen. Der Eingang zur Burg liegt in der Burgstraße.
Parkplätze sind in der Innenstadt verfügbar.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
k.A.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Besichtigung Tagsüber möglich.
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
k.A.
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
Für Rollstuhlfahrer erreichbar.
Bilder
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Grundriss
Grundriss der Altstadt mit Burg- und Stadtmauern
Quelle: Wäscher, Hermann - Feudalburgen in den Bezirken Halle und Magdeburg | Berlin, 1962
(durch Autor leicht aktualisiert)
Historie
um 800 In der älteren Literatur wird die Gründung der Burg in diese Zeit eingeordnet. Danneil schlussfolgert das, weil das Heer Karl des Großen um 780 möglicherweise durch die Altmark gezogen ist und er das eroberte Gebiet niemals unbefestigt gelassen hätte. Diese Beweisführung ist für die heutige Geschichtsschreibung unhaltbar.

Bisher konnten auch noch keine Ansiedlungen aus dem Hochmittelalter gefunden werden. Fest steht, dass auf weite Strecken kein anderer günstiger Übergang über die Jeetze vorhanden war. Einige Hügel (Sumpfhorste) im heutigen Stadtgebiet die sumpfigen Flussniederungen der Jeetze so eingeengt haben, dass die Nutzung als Furt leicht möglich war. Der Name der Stadt enthält das altsächsische Wort "widila", dass zu "wedel" umgeformt wurde und "Furt" bedeutet.
1056 Ohne dass Belege dafür vorliegen, wird der Bau der Burg mit Lothar Udo I. von Stade in Verbindung gebracht, der in diesem Jahr mit der Nordmark belehnt wurde, deren Territorium sich allerdings nur noch auf die spätere Altmark beschränkte. Die Grafen von Stade waren allerdings Besitzer der Burg.
1112 Erstmalige urkundliche Erwähnung des Ortsnamens Saltwidele beim Annalisten Helmold von Bosau. Der Markgraf der Nordmark, Rudolf von Stade geriet mit einem Ministerialen Friedrich in Streit und setzte ihn 1111 auf Burg Salzwedel gefangen. Friedrich hatte sich jedoch an Kaiser Heinrich V. gewendet und um Hilfe gebeten. Der wendete sich gegen den Markgrafen. Rudolf von Stade zog sich zusammen mit Lothar von Süpplingenburg, Herzog von Sachsen und späterer deutschen Kaiser, und Otto von Ballenstädt, Vater Albrechts des Bären, auf die Burg zurück. Sie gehörten der sächsischen Adelsopposition gegen Kaiser Heinrich V. an. Heinrich V. persönlich belagerte im Juni 1112 die Burg und zwang sie zur Übergabe. Es ist wiederum noch nicht klar, ob sich die so belagerte Burg wirklich an der Stelle der heutigen befand, oder ob es eine Vorgängerburg an einem anderen Standort gab.
1134 Albrecht der Bär wird mit der Markgrafschaft der Nordmark belehnt. Albrecht wird auch der Bau des Wohnturmes zugeschrieben. Er starb 1170. Von Hermann Wäscher wird der Bau um das Jahr 1150 angesetzt. Kröner ordnet ihn ins 13. Jh. während Dehio ihn wegen des regelmäßigen Mauerverband kaum vor das 2. Viertel des 13. Jh. einordnet und Markgräfin Margarethe (Mechthild?), die 1220 in Salzwedel ihren Witwensitz nahm, als Bauherrin sieht. Die neuere Forschung hat zwei Bauphasen festgestellt. Im Inneren des Turmes ist noch der ursprüngliche Turm aus der 2. Hälfte des 12. Jh. erhalten. Ein Balken im Fenstersturz wurde dendrochronologisch auf 1190 datiert. Er wurde in einer zweiten Bauphase vom heute noch vorhandenen Turm ummantelt und erhöht. Der ältere Turm hatte bereits eine Mauerstärke von 3 m. Die ältere Bauphase ist eher dem 12. Jh. und die jüngere dem 13. Jh. zuzuordnen. Zur Bewässerung des westlichen Grabens der Burg wurde ein Teil des Flüsschens Dumme von Tylsen nach Salzwedel abgeleitet.

Der Turm hat riesige Ausmaße. Er ist als Wohnturm anzusprechen, weil er über Kamin und Abort verfügt, sowie eine dem Durchmesser entsprechende Wohnfläche. Der Durchmesser beträgt, bei einer Wandstärke von 3,60 m im Sockelbereich, 14 Meter. Die Höhe beträgt heute ca. 24 Meter. Ursprünglich war er ca. 4 Meter höher und hatte einen gemauerten Kegelhelm als Abschluss. Das Mauerwerk ist ein Schalenmauerwerk, das im Inneren mit Ziegelbruch und Mörtel gefüllt wurde. Das Ziegelmaterial wird als ausgesprochen hochwertig eingeschätzt. Nach dem Aufkommen von Geschützen wurden im oberen Teil des Turmes Maulscharten eingebrochen. Vergleichsbeispiele für Backsteintürme finden sich in Stolpe, Spandau oder Stargard.
Seit 1177 Bis ins 13. Jh. residierten edelfreie Vögte von Salzwedel im Auftrag der Markgrafen auf der Burg. Sie verwalten neben der Burg eine der fünf in der Altmark nachgewiesenen großräumigen markgräflichen Vogteien. Damit war Salzwedel einer der wichtigsten Verwaltungssitze der Markgrafschaft.
1348 Salzwedel war an der Affäre um den falschen Waldemar beteiligt. Ein Hochstapler erklärte, dass er der askanische Markgraf Waldemar sei, der sich auf dem Kreuzzug befunden hatte. Kaiser Karl IV. setzte ihn zum Markgrafen in Brandenburg ein, auch um den wittelsbacher Markgrafen zu schaden. Die beiden Städte Salzwedel erklärten sich für Waldemar, während der Burgvogt zu Markgraf Ludwig hielt. Es kam zu gewaltsamen Handlungen, bei denen Gräben gezogen und die Burg belagert und beschädigt worden sei. Nachdem Waldemar nicht mehr gebraucht wurde, einigten sich Karl und Ludwig. Markgraf Ludwig gewährte der Stadt in einer Urkunde vom 4.2.1351 Verzeihung.
1351 - 1490 Die Burg war an verschiedene altmärkische Adelsgeschlechter verpfändet.
1488 In der Stadt kam es zu einem Aufstand gegen die Biersteuer. Die Stadt verlor die Auseinandersetzung und musste Bürgerhäuser, die sich in der Nähe der Burg befanden, abreißen.
1562 Mit Günzel von Bartesleben wurde letztmalig ein Burghauptmann für 30 Jahre eingesetzt. Danach wurde die Domäne aufgelöst und der Verfall der Burg begann. 1667 genehmigte der Kurfürst den Verkauf des Burgareals an den Bürger Heier Striepe als Garten und zum Bau eines Hauses. Danach befand es sich fortwährend im privaten Besitz.
17. Jh. Die Anlage wird als ruinös erwähnt. Allein der Turm und ein kleines Haus waren noch vorhanden.
1736 Ein Sturm riss das Dach des Turmes herunter und 1812 wurden die oberen fünf Meter des Mauerwerks abgebrochen. Die Annenkapelle war schon 1800 niedergelegt worden.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Danneil, Johann Friedrich - Geschichte der königlichen Burg zu Salzwedel (mit 2 Tafeln: Die Wasserleitungen um und durch Salzwedel; Im: Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte zu Salzwedel e.V., Bd. 15 | o.A., 1885
  • Dehio, Georg - Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt 1 | München, Berlin, 2002 | S. 812
  • Eichler, Ernst & Walther, Hans - Städtenamensbuch der DDR | Leipzig, 1986
  • Holst, Jens Christian - Vom Bau runder Türme. Vergleichende Beobachtungen am "Grüttpott" über Stolpe an der Oder. In Breitling, Stefan; Krauskopf, Christof: Burgenlandschaft Brandenburg. Tagungsband Beeskow | Petersberg, 2013 | S. 113
  • Parthenheimer, Lutz - Albrecht der Bär | Böhlau, Köln 2001 | S. 26
  • Prodehl, Wolfgang - Burg und Herrschaft in der Mark Brandenburg | Köln 1975 | S. 26
  • Schwineköper, Berent - Handbuch der historischen Stätten. Provinz Sachsen Anhalt | Stuttgart, 1987
  • Wäscher, Hermann - Feudalburgen in den Bezirken Halle und Magdeburg | Berlin, 1962
Webseiten mit weiterführenden Informationen
  • k.A.
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