STADTBEFESTIGUNG JENA
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Allgemeine Informationen
Die Jenaer Innenstadt misst etwa 500 x 400 m und wurde von einer entsprechenden Mauer umgeben, welche möglicherweise an manchen Stellen eine dahinterliegende Erdaufschüttung hatte, um die Schartenkammern zu bedienen. Gelangen konnte man in die Stadt durch drei Haupttore: Johannistor im Westen, Löbdertor im Süden und Saaltor im Osten. Daneben gab es noch im Norden das Zwätzentor. An den Ecken standen: der Pulverturm im Nordwesten, der Anatomieturm im Südwesten und der Rote Turm im Südosten. Als vierter Eckturm im Nordosten diente der Turm des Stadtschlosses. Dem Johannis- und Löbdertor waren halbkreisförmige Torzwinger (beim Johannistor mit 10 m Länge) vorgelagert. Der Pulverturm wird an der stadtabgewandten Seite von einem Rondell umschlossen. Die Vorstadtviertel wurden von einem zweiten, dünneren Mauerring mit Toren und Türmen umschlossen. Der längste erhaltene Abschnitt befindet sich zwischen dem Johannistor und dem Pulverturm mit einer Länge von 52 m. Der Mauer war ein bis zu 8 m breiter Graben vorgelagert. Die Wehranlagen bestehen zum größten Teil aus Muschelkalkstein, aber auch Buntsandstein wurde verwendet. Das Johannistor hat eine Höhe von 31m. Der fünf geschossige Torturm aus Werkstein über quadratischem Grundriss hat ein Steinkegeldach, spitzbogige Toröffnungen und eine kreuzgratgewölbte Durchfahrt. Baudetails weisen auf die Bedeutung des Tores als Teil der mittelalterlichen Fortifikationsanlagen hin: Deckung bietende Schlitzscharten, 4 Konsolensteine nach Osten, auf denen ehemals der Wehrgang ruhte, acht Führungssteine für das große Fallgitter nach Westen, sowie Lochsteine in der Durchfahrt für die Angeln der Torflügel. Der einzige Zugang zum Turm ist eine niedrige Pforte in 7 m Höhe, die nur über den 1980 rekonstruierten Wehrgang des Stadtmauer zu erreichen ist. Wasserspeier mit apotropäischen Masken ragen über die 4 Ecken des einst zinnenbewehrten Dachumganges. Überliefert ist, daß auf dem Balkon, dem sog. "Käsekorb", "zänkische, unzüchtige und diebische Weibsbilder" zur Schau gestellt wurden. Durch das Johannistor führte die alte Handelsstraße von Erfurt nach Altenburg. Im Anatomie-Theater entdeckte 1784 Johann W. v. Goethe zusammen mit Christian J. Loder den menschlichen Zwischenkieferknochen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 50°55'37.9" N, 11°35'10.9" E
Höhe: 145 m ü. NN
Topografische Karte/n
nicht verfügbar
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
k.A.
Anfahrt mit dem PKW
A4 Richtung Jena. Abfahrt Jena. Über die B88 nach Jena.
Parkmöglichkeiten in der Stadt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
k.A.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Besichtigung jederzeit möglich.
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
k.A.
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
Für Rollstuhlfahrer erreichbar.
Bilder
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Grundriss
Grundriss Stadtschloss Jena
  1. Pulferturm mit Rondell
  2. Johannistor mit Torzwinger
  3. der 2002 versetzte Schalenturm
  4. Anatomieturm
  5. Löbdertor mit Torzwinger
  6. Roter Turm
  7. Saaltor
  8. vermutlich zum Schloss gehörender Gebäude
  9. Schloss
  10. Schlossturm
  11. Schlosstor
  12. Zwätzer Tor
  13. Stadkirche St. Michael
  14. Rathaus
Quelle: Endler, Dirk - Das Jenaer Schloß. Die Residenz des Herzogtums Sachsen-Jena (Band 6 der Reihe "Dokumentation" der Städtischen Museen Jena) | Rudolstadt, 1999
(durch Autor leicht aktualisiert)
Historie
um 1230 Die Herren von Lobdeburg verleihen Jena das Stadtrecht, welches auch das Recht zur Errichtung von Wehranlagen beinhaltete.
Anfang 14. Jh. Jena besaß eine steinerne, geschlossene Befestigungslinie (1304 - erste urkundliche Erwähnung des Johannistores).
1319 Ersterwähnung des Löbdertors (Innentor), welches am Holzmarkt lag.
1354 Ersterwähnung des Saaltors (Innentor), welches am Ende der Saalstraße lag.
01.03. - 29.10.1430 Umbau und Verstärkung der Wehranlagen durch die Jenaer Bürger.
15./16.Jh. Wurde die Stadtbefestigung den Feuerwaffen angepasst, wodurch etwa 10 Schalentürme hinzukamen und die Tore mit bogenförmigen Torzwingern versehen wurden. Aus dieser Zeit stammt auch das Untergeschoss des Roten Turms.
1431 Errichtung des Torzwingers des Löbdertors.
1551 Erhöhung des Torturms des Löbdertors.
1668 Abbruch des Erfurter Tors (Außentor), welches Richtung Westen gelegen hat.
1670 Teilweiser Abbruch des Saaltors.
1750 Auf dem Anatomieturm wird das "Anatomische Theater", ein Anatomie-Hörsaal, errichtet.
1780 Abbruch des Torzwingers des Johannistors aus verkehrstechnischen Gründen.
1775 - 1830 Während des Wirkens Johann W. Goethes in Jena wurde das Zwätzentor, welches am Ende der Schlossgasse lag, auf Veranlassung Goethes abgebrochen.
1784 Abbruch des Neutors (Außentor), welches am Ende der Neugasse lag.
1817 Abbruch des Löbdertors.
1860 Abbruch des Anatomischen Theaters.
1865 Auf den Turmstumpf des Roten Turms wird ein viergeschossiger Backsteinbau aufgesetzt und in die angrenzenden Gebäude integriert.
Juni 1969 Entdeckung eines Schalenturmrests zwischen Anatomieturm und Johannistor bei der Fundamentlegung des Jentowers.
August 1995 Einsturz des Roten Turms bei Sanierungsarbeiten; danach originalgetreuer Wiederaufbau.
2002 Wird der Schalenturmstumpf gesichert und um ca. 20 m Richtunng Anatomieturm versetzt.
2003/04 Wird ein Stück des verfüllten Grabens mit Böschungsmauer am Pulverturm freigelegt.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Dehio, Georg - Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Thüringen | München, Berlin, 2003 | S. 648 f.
  • Rupp, Matthias - Wehrorganisation und Wehrarchitektur der Stadt Jena im Mittelalter | Jena, 2004
Webseiten mit weiterführenden Informationen
  • k.A.
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